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Änderung Jagdgesetz: Effektive bejagung für erhalt der Wälder unverzichtbar

An der Unteren Jagdbehörde für Stadt und Landkreis Würzburg läuft gerade die Abschussplanung für das Rehwild. Die Abschussplanung ist ein wichtiges Instrument zur Verjüngung und Umbau der Wälder in der Region. Aber Minister Hubert Aiwanger möchte die Abschussplanung teilweise abschaffen. Der BUND Naturschutz (BN) hat deshalb einen Brief an Landrat Thomas Eberth geschrieben und um eine konsequente Ausrichtung der Abschussplanung an den gesetzlichen Zielen gebeten. Der BN hat eine bayernweite Rangliste der Landkreise bei der Verbissbelastung erstellt: der Landkreis und die Stadt Würzburg schneiden dabei schlecht ab.

25.03.2025

Die BN-Kreisgruppe Würzburg warnt vor der geplanten Novelle des Jagdgesetzes, die eine Abschaffung der Abschussplanung vorsieht. Jagdminister Hubert Aiwanger möchte, dass dieses zentrale Instrument zur Regulierung der Wildbestände selbst in Jagdrevieren mit hoher Verbissquote nicht mehr zwingend angewendet werden muss. Eine aktuelle Auswertung des BN zeigt, dass in 8 von 9 Hegegemeinschaften in Stadt und Landkreis Würzburg die Verbissquoten zu hoch oder deutlich zu hoch sind. „Damit werden in weiten Teilen der Stadt und des Landkreises Würzburg die gesetzlichen Ziele für die Waldverjüngung verfehlt - teils schon seit vielen Jahre“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg. „Wir sehen hier dringenden Handlungsbedarf für eine stringentere Abschussplanung und appellieren an alle Beteiligten, die massiven Verbissbelastungen in den sogenannten „roten“ Jagdrevieren deutlich zu reduzieren. Wir danken den Beteiligten in den Jagdrevieren, in denen das bereits gelungen ist, wie in der Hegegemeinschaft Fährbrück im Bereich des Gramschatzer Waldes.“ Es gibt mit der leider nur diesen einzigen Lichtblick in der ganzen Region. „Diese Hegegemeinschaft ist die einzige weit und breit mit zumindest tragbarer Verbissbelastung inmitten von über 50 Hegegemeinschaften in den Landkreisen Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt, Hassberge und Rhön-Grabfeld mit zu hohem Verbiss“, so Ralf Straußberger, Wald- und Jagdreferent bei BN-Landesverband. „Diese, für die Wälder sehr kritischen Verbisszustände dauern in vielen dieser Hegegemeinschaften schon seit vielen Jahren an. Hier läuft im Bereich Würzburg und in weiten Teilen Unterrankens großflächig und langjährig was völlig aus dem Ruder.“ „Gerade im vergleichsweise waldarmen Landkreis Würzburg kommt den Wäldern eine besondere Bedeutung für die vielen Schutzfunktionen, wie Trinkwasser- und Klimaschutz, für die Erholung der Bevölkerung und für die Landschaftskühlung“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe. „Die Wälder können diese Aufgaben mittel- bis langfristig nur erfüllen, wenn ihr Fortbestand durch eine klimaresiliente Waldverjüngung gesichert ist. Davon sind wir in Stadt und Landkreis Würzburg leider weit entfernt.“ Der BN hält ein Umsteuern bei der Abschussplanung für überfällig und deutliche Abschusssteigerungen für zwingend notwendig. 

Viele Wälder im Landkreis Würzburg leiden unter den Folgen der Klimakrise, wie auch in anderen Regionen Bayerns. Viele Bäume, mancherorts sogar ganze Wälder sterben ab, Borkenkäferbefall nimmt zu. Um das Schlimmste abzuwenden und Kahlflächen zu vermeiden, ist es wichtig, dass unter dem Schutz der Altbäume ein stabiler Mischwald als neue Waldgeneration aufwachsen kann. Doch vielerorts wird dieser Prozess durch überhöhte Wildbestände erschwert. Deshalb wirbt die BN-Kreisgruppe Würzburg für eine waldfreundliche Ausrichtung der Schalenwildbejagung, die es ermöglicht, dass neben Buchen auch Eichen und andere Laubbäume aufwachsen können. Die gesetzlichen Vorgaben sind hier eindeutig: das muss im Wesentlichen ohne Zaun möglich sein. 

„Die behördliche Abschussplanung legt in einem geregelten Verfahren die Abschussquoten fest, unter Einbeziehung von Betroffenen und Fachleuten. Dieses Instrument muss auch im Landkreis Würzburg dazu genutzt werden, die gesetzlichen Ziele bei der Waldverjüngung zu erreichen. Es abzuschaffen, wäre fahrlässig und würde den enormen Herausforderungen nicht gerecht, denen unsere Wälder gegenüberstehen“, betont Jodl. 

Wenn Sie auf den folgenden Link klicken, finden Sie weitere Informationen zu dem Thema: 

Für Rückfragen
Steffen Jodl, Geschäftsführer
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg

Hintergrund:
Eine aktuelle bayernweite Auswertung des BN zeigt, dass die Abschussplanung in 35 Landkreisen und Kreisfreien Städten zu geringer Verbissbelastung und guten Ergebnissen bei der Waldverjüngung geführt hat. Dort ist in mindestens zweidrittel der Hegegemeinschaften die Verbissbelastung günstig bis tragbar. So z.B. im Landkreisen Freyung-Grafenau in allen 11 Hegegemeinschaften (!) oder im Landkreis Traunstein in 11 von 14 Hegegemeinschaften. Diese Positivbeispiele und die bayernweit über 170 Hegegemeinschaften, die seit 2012 durchgehend günstige bis tragbare Verbisssituationen aufweisen, belegen, dass die Abschussplanung funktioniert

Hintergrundinformation: BUND Naturschutz
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) ist mit 268.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.