Zur Startseite

Ortsgruppen/Kindergruppen

Ökotipps und Einkaufsführer

15.05.2024

Markt Höchberg (Lkr. Würzburg)
Gesamtfortschreibung Flächennutzungsplan mit Landschaftsplan
hier: Stellungnahme des BUND Naturschutz

Sehr geehrter Damen und Herren,

die Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz bedankt sich für die Beteiligung am oben genannten Verfahren und gibt im Namen des Landesverbandes und in Absprache mit der Ortgruppe Höchberg folgende Stellungnahme ab:

Der BUND Naturschutz fordert den Markt Höchberg auf, seine Planungen gründlich zu überdenken, und nicht dem gigantischen Flächenverbrauch Vorschub zu leisten. Landwirtschaftliche Flächen sind für die Produktion von Nahrungsmitteln zu erhalten.

Begründung:

In Bayern gingen seit 1952 mindestens 9.000 Quadratkilometer Äcker, Wiesen und Weiden verloren. Dies entspricht der Fläche der Oberpfalz! Dies belegen Zahlen des Statistischen Landesamtes. Mit der vorliegenden Fortschreibung des Flächennutzungsplanes des Marktes Höchberg wird dieser gigantische Verlust landwirtschaftlicher Böden in Höchberg fortsetzen.

23 Hektar Gewerbegebiet (mit rund 15 Hektar reiner Gewerbefläche und damit Überschreitung des örtlichen Bedarfs um rund 10 ha!), rund 1,65 Hektar Park+Ride-Parkplatz und „Pumptrack“, 23 Hektar Flächen für Energieerzeugung (wohl in erster Linie Freiflächen-PV-Anlagen), über 10 Hektar für Freizeit, Erholung und Ausgleichsmaßnahmen sowie rund 3 Hektar für Wohnbebauung - insgesamt also rund 60 ha und damit fast 1/3 der landwirtschaftlich genutzten Fläche Höchbergs (gemäß Bay. Landesamt für Statistik sind dies 195 ha in 2020) - würden verloren gehen und einen enormen Verlust an landwirtschaftlichen Böden und Lebensraum vor allem für Arten der Agrarflur (z. B. Feldlerche) bedeuten. Auf diesen Flächen lässt sich bei Einhaltung einer 2-jährigen Fruchtfolge im Durchschnitt mindestens die Menge an Getreide pro Jahr produzieren, die für die Produktion von 300.000 Broten zu je einem Kilogramm nötig ist. Bei einem durchschnittlichem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 21 kg Brot/Person/Jahr können damit rund 14.300 Personen jährlich mit Brot versorgt werden.
Gerade die guten landwirtschaftlichen Böden zwischen Eisingen und der B 27 müssen daher für die Landwirtschaft erhalten werden – wie im Grunde auch unter Punkt 5.1.6 der Begründung zur Fortschreibung des FNP gefordert. Sie sind für die Nahrungsmittelproduktion unverzichtbar, gerade in Zeiten der Klimakrise, die Erträge sinken lässt. Allenfalls könnte sich der BN hier eine Kombination aus Photovoltaik und Landwirtschaft, sogenannte Agri-PV-Anlagen, vorstellen. Unsere landwirtschaftlichen Flächen, die auch der Speicherung von Treibhausgasen dienen, für die Grundwasserneubildung wichtig sind und letztendlich einen Lebensraum für Arten wie Feldlerche, Rebhuhn und Feldhase darstellen, müssen erhalten werden, um Klima- und Biodiversitätskrise meistern zu können.

Zur Pumptrack-Anlage: Diese würde abseits des Siedlungsgebietes liegen und zwangsläufig neuen Autoverkehr induzieren.

Zum Park+Ride-Parkplatz: Die Planunterlagen beinhalten keine Angaben über die Einbindung des Park+Ride-Parkplatzes in die zukünftige Verkehrsplanung der Stadt Würzburg. So können die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit nicht bewertet werden. Auch fehlen Angaben zur wohl geplanten Anbindung an das vorgesehene Gewerbegebiet auf der anderen Seite der B 27.