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Kreisgruppe Wü

Pressemeldungen 2009

Jetzt aktiven Klimaschutz vorantreiben, lokal handeln, global denken

Würzburg, 23.12.2009

Bund Naturschutz fordert positive Klimaschutzprojekte vor Ort und  kritisiert klimaschädliche Bauprojekte

Die Klimakonferenz in Kopenhagen ist beendet, die Ergebnisse sind mehr als dürftig. Daher fordert der Bund Naturschutz jetzt verstärktes lokales Handeln. Die Stadt Würzburg und 20 Landkreisgemeinden gehen hier mit gutem Beispiel voran, indem sie auf Ökostrom umstellen.  „Wichtig ist es aber vor allem Energie einzusparen“, so die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Würzburg, Karin Miethaner-Vent. „Über 60 % des Energiebedarfes lassen sich schon heute durch Wärmedämmung und die Nutzung energieeffizienter Techniken einsparen“, verdeutlicht Miethaner-Vent dieses enorme Potential.

„Es muss aber auch Schluss sein mit klimaschädlichen Bauprojekten, wie der geplante Autobahnwestumgehung von Würzburg, die zusätzlichen Verkehr und damit CO2 erzeuge“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe.  Wer es mit Klimaschutz ernst meine, müsse dieses unsinnige Projekt ablehnen. Auch fordert der Bund Naturschutz, den verstärkten Bau von Fotovoltaikanlagen auf Dachflächen. Gerade große Gewerbehallen bieten sich hier an. Der Bund Naturschutz ging schon vor rund 10 Jahren mit gutem Beispiel voran und finanzierte Photovoltaikanlagen zum Beispiel auf Schulen in Kleinrinderfeld oder am Heuchelhof.

In Kopenhagen selbst beteiligten sich über 60 Aktive des Bund Naturschutz in Bayern und seiner Jugendorganisation an den Verhandlungen. Gemeinsam mit ihrem weltweiten Dachverband des BN, Friends of the Earth, forderten sie ein faires und verbindliches Klimaabkommen mit folgenden Kernpunkten:

  • Reiche Industrienationen müssen ihre inländischen Treibhausgase um mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2020 reduzieren.
  • Nationale Reduktionsverpflichtungen dürfen nicht durch den Kauf von Emissions- oder Waldzertifikaten in Entwicklungsländern erfüllt werden.
  • Die Industriestaaten müssen den Entwicklungsländern zusätzliche Finanzmittel garantieren, damit sie klimabedingte Überschwemmungen, Dürren und Hungersnöte bewältigen können und eine Zukunftsperspektive bekommen.

Steffen Jodl

 

Bund Naturschutz ruft Kommunen zur Nutzung von Baulücken auf

Würzburg, 12.11.2009

Täglich werden in Bayern über 16  ha Freifläche zu Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Dies entspricht  in etwa der Fläche der Stadt Aschaffenburg. Gleichzeitig schlummert in vielen Kommunen eine enormes Potenzial an nicht genutzten Baulücken. Die Nutzung dieser Baulücken erspart aber oftmals die Ausweisung neuer Baugebiete, wie das Beispiel Werneck (10.600 Einwohner) zeigt. Hier konnten nach einer Bürgerbefragung 20 % der insgesamt 260 freien Baugrundstücke am Markt zum Kauf angeboten werden. Dies entsprach 4,4 ha Nettobauland oder 52 Baugrundstücken.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Grundstücke sind bereits erschlossen, die vorhandene Infrastruktur wird genutzt und Siedlungserweiterungen werden eingespart. Eine Baulückenbörse erleichtert es Bauwilligen, das passende Baugrundstück zu finden.

Der Bund Naturschutz ruft daher alle Kommunen auf, in ihrem Gebiet die Baulücken festzustellen und mit einer gezielten Ansprache der Eigentümer die Verkaufsbereitschaft zu ermitteln. Über eine Baulückenbörse können diese dann online angeboten werden.

Weitere Informationen liefert das Bündnis zum Flächensparen www.flaechensparen.bayern.de.

Steffen Jodl

 

Falsch gemeinte Tierliebe kann schaden

Würzburg, 02.11.2009

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind unsere heimischen Vogelarten nicht auf eine extra  Winterfütterung angewiesen, da sie auf das jahreszeitlich unterschiedliche Futterangebot eingestellt sind. Eine zusätzliche Fütterung im Winter begünstigt zudem nur einige wenige "Allerwelts"-Arten, die dann zur Konkurrenz seltener Vögel werden. Das maßvolle und sachgerechte Füttern ist aus der Sicht des Bundes Naturschutz  dann vertretbar, wenn es zum Ziel hat, Vögel aus der Nähe zu betrachten. Das Verhalten freilebender Vögel zu beobachten, kann sehr lehrreich sein, insbesondere für Kinder.

Beginnen sollte man mit dem Füttern erst dann, wenn den Vögeln witterungsbedingt nur noch wenige natürliche Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Das ist bei einer dauerhaft geschlossenen Schneedecke und anhaltendem Frost mit unter - 5° C Nachttemperatur der Fall.

Außerdem sollte man bei der Winterfütterung beachten, dass falsches Futter und mangelnde Hygiene an den Futterstellen oft Seuchen und Krankheiten verursachen. Daran gehen nicht selten mehr Vögel zugrunde, als Hunger und strenge Kälte es bewirkt hätten. Deshalb rät der Bund Naturschutz mehrere kleine und vor Nässe geschützte Futterstellen zu betreiben und diese täglich zu reinigen.  Besonders gut geeignet sind Futtersilos, da hier kaum eine Vermischung von Kot mit Futter möglich ist.

Bei der Fütterung unterscheidet man zwischen Körnerfressern (z. B. Buchfink, Goldammer, Grünfink, Türkentaube, Kernbeisser), für sie sind vor allem Sonnenblumenkerne, Hanf und Getreidekörner geeignet und Weichfressern (z. B. Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen, Kleiber, Amsel), die man mit einem Fett-Kleie-Gemisch, Haferflocken, Obst, Rosinen oder Wildbeeren füttern kann. Allesfresser(z. B. Haussperling, Star, Elster) brauchen bei der Futterwahl nicht besonders berücksichtigt werden, da sie mit beiden Futterangeboten zurecht kommen.

Der Bund Naturschutz warnt davor Speisereste zu füttern! Sie enthalten Gewürze und Salz. Schon sehr geringe Salzmengen führen zum Tod der Vögel!

Steffen Jodl

 

Gewerbegebiet Kist: Noch mehr Verkehrsbelastung für Kist und Eisingen - Westumgehung ist nur Ablenkungsmanöver

 Würzburg, 14.10.2009

 Der Bund Naturschutz (BN) unterstützt die Gemeinde Eisingen, in ihrem Bestreben gegen eine Autobahn-Westumgehung sowie gegen ein neues Gewerbegebiet bei Kist. 

Im Rahmen des Ausbaus der A3 erhält die Gemeinde Kist eine direkte Zufahrt für ein mögliches Gewerbegebiet an der Autobahn in Richtung Eisingen mit Anbindung an die Gemeindeverbindungsstraße Eisingen/Kist. Damit befürchtet die Gemeinde Eisingen mit Recht eine Zunahme des Ortsdurchgangsverkehres, nicht nur bei Stauereignissen auf der A3, so der Bund Naturschutz. Aber auch der Gemeinde Kist wird dieses Gewerbegebiet neuen Durchgangsverkehr aus dem Süden bescheren. Es ist für den Bund Naturschutz daher nicht nachvollziehbar, warum eine Gemeinde, die unter einem hohen innerörtlichen Verkehrsaufkommen leidet, ein solches Gewerbegebiet erschließen will. Unverständlich wird auch die Forderung der Initiative Pro B 26 n, der Kist angehört, Eisingen solle sich nun für den Bau der Autobahn-Westumgehung stark machen, denn nachdem die Autobahn nicht über Eisinger Gemarkung führe, könne Eisingen jetzt nur profitieren. Der Bund Naturschutz hofft, dass die Gemeinde Eisingen nicht auf dieses Ablenkungsmanöver hereinfällt, und die menschen- und naturverachtende Planung „Autobahn-Westumgehung“ weiterhin ablehnt. Denn eine spürbare Entlastung der A3 wird es auch mit einer Autobahn-Westumgehung nicht geben. Falsch ist  auch der Glaube der Initiative Pro B 26 n, die Hauptgewinner der Autobahn-Westumgehung seien die vielen Anlieger des nachgeordneten Verkehrswegenetzes. Das Gegenteil ist der Fall, da dieses Verkehrswegenetz zum Autobahnzubringer wird.

Der Bund Naturschutz fordert daher die Gemeinde Kist auf,  in eine zukunftsorientierte und nachhaltige Verkehrspolitik zum Gunsten aller Menschen zu investieren und der Bürgerinitiative gegen den Bau einer Autobahn-Westumgehung beizutreten. Außerdem sollte auf das Gewerbegebiet an der A 3 verzichtet werden, da es zusätzlichen Verkehr in die Orte Kist und Eisingen ziehen würde.

Steffen Jodl

 

Bund Naturschutz lobt Landrat Nuß - Verbesserungen beim ÖPNV dringend nötig

Würzburg, 13.10.2009

Der Bund Naturschutz (BN) lobt den visionären Vorschlag des Landrates Eberhard Nuß, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) für alle Landkreisbürger kostenfrei zu gestalten. Dies hätte nicht nur eine enorme Verkehrsentlastung zur Folge, von der auch die Stadt Würzburg profitieren würde, sondern es wäre auch ein nachhaltiger Beitrag zum Klimaschutz.

Dass der ÖPNV in der Region verbesserungswürdig ist, ist klar. Dass es vor allem an einem attraktiven Angebot mangelt, ist ebenso nicht neu. Daher ist der Vorschlag des Landrates, den ÖPNV für die Landkreisbürger kostenfrei zu gestalten,  ein Schritt in die richtige Richtung. Wichtig ist es nun, einen Prozess in Gang zu setzen, der visionäre Ideen aufgreift, um für die BürgerInnen in Stadt und Landkreis sowie für die Umwelt deutliche Verbesserungen im ÖPNV zu erzielen. Hierzu ist es aber auch nötig, die Landkreisgemeinden in einem attraktiven Taktverkehr an Würzburg anzubinden.

Die Stadt Würzburg leidet aufgrund ihrer Kessellage besonders unter dem Straßenverkehr (Feinstaub, Abgase, Lärm). Einen Beitrag hierzu leisten natürlich alle Landkreisbürger, die sich mit dem Auto in die Stadt begeben.  Ein attraktiver ÖPNV könnte hier zu einer deutlichen Entlastung führen.

Auch für den Klimaschutz wäre dieser Schritt wichtig. Die Auswirkungen des Treibhauseffektes könnten durch immer trockenere Sommer gerade für Mainfranken erheblich sein. Es bedarf daher richtungsweisender Ideen. Falsch wäre es jetzt, diese als „nicht machbar“ zu den Akten zu legen. Hier muss weiter gedacht werden. Klimaschutz braucht weitreichende und konsequente Entscheidungen.

 

Herbstputz im Garten: Unordnung ist das halbe Leben

 Würzburg, 28.09.2009

Ein Winterquartier und lebenswichtige Nahrung für Igel, Amsel und Co. bietet, wer sich im Garten von seiner Ordnungsliebe verabschiedet, teilt die Kreisgruppe Würzburg des  Bund Naturschutz in Bayern e. V. mit.

Laub auf den Beeten, ein Reisighaufen in der Gartenecke und verblühte Blumenstengel im Balkonkasten - hier ist kein Faulpelz sondern ein Öko-Gärtner am Werk. Statt alles „ordentlich“ abzuschneiden, rät Steffen Jodl  von der BN-Kreisgruppe Würzburg, Stauden und Sträucher im Herbst stehen zulassen, damit Vögel hier ihre Winternahrung finden. Die Insektenfresser unter ihnen wie Rotkehlchen und Zaunkönig picken Spinnen und Insekten auf, die in hohlen Stengeln oder den Blütenresten überwintern. Die Samenbestände der Blumen dienen wiederum Körnerfressern wie Finken, Ammern und dem Zeisig als Nahrung. Einheimische Sträucher wie Schneeball, Pfaffenhütchen und Heckenrose bieten mit ihren Beeren ebenfalls jede Menge Futter.

Ein Haufen Zweige vom Baum- oder Heckenschnitt in der Gartenecke kommt dem Igel auf Wohnungssuche gerade recht, um hier den Winter zu verschlafen und im Frühjahr seinen Nachwuchs großzuziehen. Auch Kröten, Eidechsen und Vögel finden hier Schutz und Nahrung.

Wer seine Beete mit einer Laubschicht bedeckt, ist nicht zu faul zum Blätterfegen. Diese Schicht schützt den Boden vor dem Austrocknen und bietet den Bodentieren reichlich Nahrung. Der Boden bleibt locker und der verrottete Mulch kann beim Garten-Frühjahrsputz leicht mit dem Sauzahn eingearbeitet werden.

Steffen Jodl

 

BUND-KandidatInnencheck zur Bundestagswahl

Würzburg, 25.09.2009

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bundesverband des Bund Naturschutz in Bayern e. V.) hat rund 1.500 DirektkandidatInnen von Union, SPD, FDP, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen zur Bundestagswahl zu wichtige Umweltthemen  (regional ergänzt) befragt:

1. Sind Sie dafür, dass Atomkraftwerke wie geplant abgeschaltet werden?

2. Sind Sie gegen einen Neubau von Kohlekraftwerken?

3. Sind Sie für eine gentechnikfreie Landwirtschaft?

4. Sind Sie dafür, dass ein weiterer Ausbau des Mains unterbleibt?

5. Sind Sie dafür, dass auf eine Ausweitung des Flugbetriebs beim Flugplatz Giebelstadt verzichtet wird?

So antworteten die KandidatInnen des Wahlkreises Würzburg:

Alle fünf Fragen mit „Ja“ beantworteten Patrick Friedl (Bündnis 90/Die Grünen) und Holger Grünwedel (Die Linke). Marion Reuther (SPD) beantwortete die Fragen 1 und 3 mit „Ja“, war bei den Fragen 2, 4 und 5 unentschieden. Paul Lehrieder (CSU) beantwortete die Fragen 1 und 2 mit einem „Nein“, die Fragen 3, 4 und 5 mit einem „JA“. Eine Antwort schuldig blieb Joachim Spatz (FDP).

Steffen Jodl

Mehrheit im Würzburger Stadtrat für B26n schwindet

Würzburg, 27.07.2009

Mit nur 28 Stimmen verabschiedete die Stadt Würzburg eine Resolution für den Bau einer Autobahn durch die Landkreise Würzburg und Main-Spessart. Immerhin 19 StadträteInnen erkannten jedoch, dass diese sogenannte Westumgehung für Würzburg keine Vorteile bringen wird. Die Tatsache, dass eine neue Autobahn im Vergleich zur jetzigen Situation sogar zusätzlichen Verkehr in die Region und damit auch nach Würzburg bringt, eine Entlastung also nicht stattfinden wird, hat viele zum Umdenken bewogen. Man hat hier erkannt, dass monotones Festhalten an steinzeitlichem Betondenken nicht zukunftsfähig ist, auch die Würzburger Trinkwasserversorgung bedroht und wertvolle Erholungsräume im Würzburger Westen zerstören würde. Dieser Sinneswandel stimmt optimistisch, dass die Transitautobahn B26n noch zu verhindern ist, zum Wohle der gesamten Region Mainfranken – auch zum Wohle Würzburgs.

Steffen Jodl

 

Sommer, Sonne, Gartenparty – Grillen macht Spaß, und wer beim Kauf von Kohle, Anzündern und Fleisch sowie beim Grillen einige Tipps beachtet, muss keine Angst um seine Gesundheit haben.

Würzburg, 16.07.2009

Während Holzkohle meist einen hohen Heizwert hat, d.h. lange brennt, ist der Heizwert bei Grillbriketts und Briketts oft nur halb so hoch. Bevorzugen Sie daher Kohle und Briketts mit geringem Aschegehalt.

  • Seien Sie vorsichtig beim Anzünden des Grills, vor allem beim Umgang mit Spiritus, Benzin etc. Eine Lötlampe oder Heißluftpistole hilft, den Grill schneller in Gang zu bekommen.
  • Das Fleisch darf erst auf den Rost gelegt werden, wenn die Holzkohle überall gut durchgeglüht ist, d.h. mit einer gleichmäßigen, weißen Ascheschicht überzogen ist.
  • Vom Fleisch darf das Fett nicht in die Glut tropfen, damit sich keine Schadstoffe bilden. Am besten sind spezielle Grille, bei denen die Fettabscheide-Rinnen bereits integriert sind oder bei denen sich die Glut seitlich neben dem Fleisch befindet. Auch bei Vertikalgrills ist das Grillgut besser vor Schadstoffen geschützt.
  • Beim Einkauf des Fleisches sollten Sie auf die Herkunft achten, kontrolliert biologisches Fleisch schmeckt auch viel besser! Bevorzugen Sie fettarme Sorten und vermeiden Sie vor allem alles Gepökelte. Der Zusatzstoff Nitrit kann beim Grillen zur Bildung der krebserzeugenden Nitrosamine führen.
  • Versuchen Sie es auch einmal mit Grillen von Gemüse, wie Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Zucchini u.ä.!

Steffen Jodl

 

Autobahnneubau B26n würde Würzburg belasten

Würzburg, 26.06.2009

Die Befürworter des Neubaus einer Autobahn im Westen Würzburgs (B26n) versprechen sich davon eine Entlastung der Stadt Würzburg vom Durchgangsverkehr. Das suggeriert bereits die Bezeichnung „Westumgehung“. Betrachtet man sich jedoch die Prognosezahlen aus der offiziellen Verkehrsuntersuchung von 2007 genau, dann stellt man anderes fest.

Bereits die Aufgabenstellung ist eine andere: Die Rede ist von mangelnder Leistungsfähigkeit des Fernstraßennetzes im Nordosten der Region Würzburg für den europäischen Fernverkehr. Es geht also um eine neue Transitautobahn, keineswegs um die Entlastung Würzburgs.

Die Prognosezahlen beruhen auf der Annahme einer deutlichen Verkehrssteigerung zur Rechtfertigung des Neubaus. Hierbei hat es in der langen Geschichte des Projekts erstaunliche Schwankungen und Bandbreiten gegeben:

Verkehrsprognosen  für 2015 für die B26n: 

2001:  31 000 bis 45 000 Kfz/24h

2002:  14226  Kfz/24h

2004   36 000 Kfz/24h 

Verkehrsprognose für 2020:

2006:  41 000 – 43 000 KfZ/24h

Damit wurde eine Aufnahmen einer Teilstrecke in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans erreicht, da der Kosten-Nutzen-Faktor von 2,7 im Jahr 2002  (keine Aufnahme in vordringlichen Bedarf des BVWP) auf 5,2 im Jahr 2004  (ausreichend zur Aufnahme in den vordringlichen Bedarf des BVWP) so per Prognose-Änderung erhöht werden konnte.

Zweiter Schwerpunkt der Planung ist auch keineswegs eine Entlastung der Stadt Würzburg, was die Behandlung der  Planungsvarianten  zeigt:

Es wird festgestellt, dass der Südkorridor die Funktion einer stadtnahen Umgehung mit entsprechend großer Entlastungswirkung für Würzburg hätte, dann aber wird empfohlen: „unter dem Schwerpunkt einer raumerschließenden Wirkung für den Raum Karlstadt/Lohr/Gemünden“, den Mittelkorridor weiterzuverfolgen. Auch dessen Entlastungen seien „weitreichend und erstrecken sich bis in den Raum Würzburg“. Wie groß sind nun diese Entlastungen?

Unstrittig ist, dass es gegenüber dem jetzigen Zustand keine Entlastung geben wird. Eine neue Transitautobahn von europäischer Bedeutung soll und wird zusätzlichen Verkehr in die Region ziehen. So rechnet man erst die zukünftigen Belastungen für das Jahr 2020 (gegenüber dem Jahr 2006) hoch, und von da rechnet man wieder eine Entlastung herunter. 

So wird auf dem Mittleren Ring für 2020 (ohne Bau der B26n) ein Verkehrsaufkommen bis 49400 Kfz/24 h (gegenüber heutigen bis zu 41400) prognostiziert (wobei sich die verschiedenen Abschnitte des Mittleren Ringes ohnehin um über 60% voneinander unterscheiden). Mit B26n liegen die Prognosezahlen bei bis zu 45000 Kfz/24 h. Damit führt der Bau der B26n auf dem Mittleren Ring kurz vor dem Greinberg zu einer maximalen Entlastung von 4400 Kfz.

Dies entspricht einer prozentualen Reduktion von nur 8,9 %. In Grombühl ist die Entlastung um 1400 Kfz/24 h (2,8 %) noch geringer – bei gleichzeitiger Belastung von + 1600 gegenüber 2006.

Dies liegt noch innerhalb der vielerlei Unschärfen der Prognosen (Daten für Würzburg stammen z.T. noch von vor 1995 und wurden auf 2006 kalibriert; die Krisenjahre mit erstmals sinkendem Verkehr sind nicht berücksichtigt, genauso wenig die Trendumkehr der Einwohnerentwicklung von Würzburg gegenüber dem Landkreis, ebenso nicht die Ansiedlung von IKEA).

Zum Vergleich: Laut den Planunterlagen zur Ansiedlung von IKEA sollen 65% des Kundenverkehrs über den Mittleren Ring kommen; auf der B 19 am Knoten Lengfeld erhöht sich dadurch das Verkehrsaufkommen um 5000 Kfz pro Tag.

Eine Entlastung vom Lärm ergibt sich jedenfalls nicht. Da das menschliche Ohr nur eine Lärmveränderung von 3 Dezibel (A) wahrnimmt, müsste sich der Verkehr halbieren, sollte es zu einer spürbaren Entlastung der Bevölkerung kommen.

Es sei auch noch darauf hingewiesen, dass die Strecke AS Helmstadt - Mittlerer Ring - AD Schweinfurt/Werneck immer noch rund 5 km kürzer wäre, als über die B26n.

Es wird also keine Entlastung Würzburgs geben.

Der letzte größere noch wenig belastete Raum westlich der Stadt  ist aber für das Wohl der Stadt und für ihre Zukunft wichtig, seine Zerstörung birgt  auch für die Stadt Risiken und Nachteile:

  • Durch den Neubau einer Anschlussstelle bei Hettstadt und des entsprechenden Zubringers erhöht sich dort das Verkehrsaufkommen um 11000 Kfz/24 h. Der Zubringer würde im Wasserschutzgebiet der Zeller Quellen liegen.
  • Auch die Hettstadter Steige (WSG Zeller Quellen) würde zum Autobahnzubringer werden (die B8 durch Höchberg ist für LKW gesperrt, die Hettstadter Steige nicht!). Die Gefährdung für das Wasserschutzgebiet würde weiter steigen.
  • Betroffen wäre auch das „Zellinger Becken“, welches ebenfalls für die Wasserversorgung Würzburgs wichtig ist.
  • Der Erholungsraum westlich von Würzburg mit seiner wunderbaren Natur würde zerstört werden.
  • Das Stadtklima würde beeinträchtigt werden (Westwindlage!). 

Zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Würzburg sollte sich die Stadt Würzburg also gegen einen Neubau der B26n aussprechen. Eine spürbare Verkehrsentlastung von Würzburg ist nur möglich durch eine konsequente Überwachung des Durchfahrverbotes für LKW sowie die Schaffung eines effektiven ÖPNV-Systems.

Karin Miethaner-Vent , 1. Vorsitzende

Gerda Rösch, 2. Vorsitzende

Steffen Jodl, Geschäftsführer

 

Musiker tourt für frei fließende Flüsse

Würzburg, 19.06.2009

Eine ungewöhnliche Tournee macht am 24. Juni in Würzburg Station. Der Musiker Heinz Ratz gibt um 20.00 Uhr ein Konzert im Café Cairo. Mit auf der Bühne: Studenten der Musikhochschule. Zuvor wird er allerdings noch 20 Kilometer in Flüssen schwimmen. 50mal plant der umtriebige Künstler diese ambitionierte Kombination aus sportlichen und musikalischen Auftritten zwischen Bodensee und Kiel. Insgesamt will er in Rhein, Elbe und anderen Wasserläufen eine Strecke von 1000 Kilometern zurücklegen. Der Liedermacher will auf diese Weise auf das Schicksal heimischer Flüsse aufmerksam machen.

Heinz Ratz hofft dabei auf viele Unterstützer: „Natürlich freue ich mich über jede Begleitung, sei es für ein kurzes Stück oder die ganze Distanz, sei es schwimmend oder paddelnd im Boot.“ Heinz Ratz wird um 11.00 Uhr in Goßmannsdorf in den Main einsteigen und um 17.00 Uhr an der Löwenbrücke in Würzburg wieder aussteigen. Der Eintritt zum Konzert am Abend ist frei, Spenden für den Erhalt der Flüsse sind erbeten.

Begleitet wird die Tour vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Verantwortlichen dort sind froh über die Möglichkeit, auf die vielen Probleme rings um die heimischen Wasserläufe hinweisen zu können. In einer Vielzahl von Projekten an Elbe, Rhein, Donau und anderen Flüssen versuchen die Naturschützer Verschmutzung zu verhindern, das Einengen durch Begradigungen zu vermeiden oder dem Wasser durch Deichverlegungen freien Lauf zu lassen. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Flüsse sind unverzichtbar für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Sie sind Lebensadern unserer Natur. Nachdem jahrzehntelang das Wasser vergiftet wurde müssen wir jetzt auch dagegen ankämpfen, dass die letzen frei fließenden Flüsse zu Kanälen degradiert werden.“

Für Heinz Ratz ist sein Engagement auch aus einem anderen Grund wichtig: „In Flüssen zu schwimmen war früher selbstverständlich, jetzt ist es nur noch in wenigen Wasserläufen möglich. Mit meiner Tour will ich dieses Stück Lebensfreude zurückholen.“

Für den 40jährigen ist das nicht die erste derartige Tour. Bereits 2008 wanderte er durch die Republik um mit seinem „Marsch gegen die Kälte“ für Obdachlose Spenden zu sammeln. „Die Lee(h)re der Flüsse“, so der Name der diesjährigen Tour, ist der zweite Teil eines moralischen Triathlons. Von der Dritten Etappe will er jedoch noch nicht mehr verraten, als das er sie natürlich auf dem Fahrrad zurücklegen wird. Wir dürfen gespannt sein.

Zur Person Heinz Ratz

Heinz Ratz ist ein ungewöhnlicher Mensch mit ungewöhnlichem Lebenslauf. Er ist Halbindianer. Er hat eine schwere Krebserkrankung überstanden. Er führt ein Leben von rekordverdächtiger Unruhe. Mit 47 Umzügen und 16 Schulwechseln lebte er u.a. in Spanien, Peru, Saudi-Arabien, Schweiz, Argentinien und Schottland. Nach einer Totalverweigerung 1991/92 lebte er ein Jahr auf der Straße. Anschließend machte er Gelegenheitsjobs, spielte Theater, erste Buch- und CD-Veröffentlichung 1994. Mittlerweile blickt Ratz auf weit über tausend Konzerte und Lesungen zurück, hat 10 Bücher und 14 CDs veröffentlicht.

Heinz Ratz und Band „Strom und Wasser“:

Da brettern die Damen und Herren von Strom & Wasser ein anarchistisches Feuerwerk ab, das sich gewaschen hat – voller Humor, Improvisationsfreude und politischer Brisanz wird munter von Walzer zu Punk, von Tango zur Polka gewechselt und das Publikum in ein höchst unterhaltsames Wechselbad aus Lachen und Betroffenheit, Tanzlaune und Poesie geführt. Diese fröhlich-wilde, absolut respektlose Band macht „Skapunkpolkarock“ von Feinsten. Auch politisch eine höchst energiegeladene Mischung: denn Heinz Ratz, Sänger und Bassist der Band, zeigt, dass Musik nicht nur kommentierende Funktion haben muss, sondern ein deutliches Mittel zur gesellschaftlichen Einmischung sein kann. „Seit ich Heinz Ratz kenne, mache ich mir keine Sorgen mehr über die Zunft der deutschen Liedermacher!“, sprach Konstantin Wecker unlängst. Kein Wunder, dass abseits vom Mainstream eine stetig wachsende Fangemeinde den Erfolg von Heinz Ratz und seiner Band „Strom und Wasser“ mitträgt.

Informationen im Internet: www.flussprojekt.de

Heinz Ratz und die Flussschützer des BUND stehen gern für Interviews zur Verfügung.

Pressekontakt: Mark Hörstermann, Christiane Bohn, Antje Quitta

BUND (Am Köllnischen Park 1; D-10179 Berlin)

Fon: (0 30)2 75 86 - 4 75; – 496; - 436

Fax: (0 30)2 75 86 - 4 40


Steffen Jodl

 

Bund Naturschutz: NEIN zum Flugplatzausbau

Würzburg, 20.05.2009

Der Bund Naturschutz (BN) lehnt den Ausbau des Flugplatzes Giebelstadt zum Verkehrslandeplatz entschieden ab und fordert zum Wohl der BürgerInnen die sofortige Einstellung aller diesbezüglichen Planungen.

Nachdem die US-Amerikaner den Flugplatz Giebelstadt aufgegeben hatten, profitierte die Region um Giebelstadt vor allem von der deutlich reduzierten Lärmbelastung. Dies war ein Segen für die Bevölkerung. Doch die neue Flugplatz GmbH strebt nach einem Ausbau des Flugplatzes und einer deutlichen Ausweitung der Flugbewegungen. Die Anzahl der Flugbewegungen soll nicht beschränkt werden, auch „gelegentlicher“ Pauschalreiseverkehr soll möglich werden. Ein Umstieg auf Instrumentenflug und zeitliche Ausdehnung in die besonders sensiblen und störungsrelevanten Abend-, Morgen- und Nachtstunden (von 6.00 Uhr bis 22.00/23.00 Uhr) ist geplant. Mit dieser massiven Ausdehnung der Nutzungsintensität und des Nutzungszeitraumes sind erhebliche Störungen für die AnwohnerInnen und deren Wohn-, Freizeit- und Lebensqualität verbunden. Wenn das an der GmbH beteiligte Gutachterbüro Wölfel attestiert, dass "keine erheblichen Nachteile für die Bevölkerung" bestehen, weil der Grenzwert von 60dB nicht überschritten werde, muss dies hinterfragt werden, denn argumentiert wird mit Durchschnittspegeln. Dabei werden besonders gesundheitsschädliche Spitzenbelastungen "weggemittelt". Die tatsächlich möglichen Belastungen liegen damit viel höher. Auch bedeutet eine Belastung unter 60 dB nicht, dass dies keine gesundheitlichen Auswirkungen hat. Dies ist nur ein technischer Grenzwert, darüber beginnt die so genannte „erhebliche Belastung“.

Nicht nachvollziehbar ist für den BN auch die Tatsache, dass diese Belastungen für eine ganze Region von den Bürgern auch noch finanziert werden sollen, denn der hoch defizitäre Flugplatz muss mit Steuergeldern subventioniert werden, die dann in der Region fehlen.

Steffen Jodl

 

Matthias-Grünewald-Gymnasium ist Spitzenreiter bei der Haus- und Straßensammlung des Bundes Naturschutz Würzburg

Würzburg, 18.05.2009

Wir gratulieren dem Matthias-Grünewald-Gymnasium zum ersten Platz bei der diesjährigen Haus- und Straßensammlung. Stolze 1729,24 Euro wurden allein durch die Schülerinnen und Schüler dieser Schule gesammelt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit 1379,07 Euro bzw. 1333,77 Euro die Leopold-Sonnemann-Realschule Höchberg sowie das Friedrich-Koenig-Gymnasium.

13 Schulen aus Stadt und Landkreis Würzburg beteiligten sich mit großem Eifer an der Sammlung für Natur und Umwelt, mit der nicht nur landesweite Projekte (zum Beispiel die Förderung der Wildkatze oder der Erhalt des Grünen Bandes) unterstützt werden, sondern gezielt auch der Erhalt wertvoller Flächen in der Region Würzburg sowie das Bildungsprogramm im Ökohaus. Insgesamt wurden durch die Schulen über 10.000  Euro gesammelt. Weitere rund 3.500 Euro sammelten Helfer aus den Ortsgruppen des BN, wobei vor allem Manfred Weiß aus Leinach  mit einem Ergebnis von 820 Euro herausragt

Für dieses hervorragende Ergebnisse bedankt sich der Bund Naturschutz ganz herzlich auch bei allen Unterstützern!

Steffen Jodl

 

Bund Naturschutz begrüßt Straßenbahn zum Hubland

Würzburg, 12.05.2009

Die Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz (BN) begrüßt die Planung der WVV und der Stadt Würzburg zur Planung einer Straßenbahnlinie zum Hubland. Damit wird der ÖPNV gestärkt.

Als sinnvoll erachtet der BN die Variante 2c über die Balthasar-Neumann- Promenade, Ottostraße und Zeppelinstraße zum Wittelsbacher Platz. Bei dieser Trasse sind die meisten Fahrgäste zu erwarten, da eine hohe Erschließungsfunktion besteht (Residenz, Gericht, Landratsamt, etc.). Zur weiteren Optimierung schlägt der BN vor, eine Anbindung von Gerbrunn durch eine Schleife, z.B. um das Hublandgelände/Leigthon Barracks mit Tangierung der Ortsgrenze von Gerbrunn, zu prüfen.

Da wertvollste und denkmalgeschützte Bereiche des Stadtgrüns betroffen sind,  ist höchste Sensibilität erforderlich. Die grüne Allee zwischen Ringpark und Hofgarten/Residenz durch die Balthasar-Neumann-Promenade und die Ottostraße muss erhalten werden. Die totale Abholzung der Ottostraße ist nicht hinnehmbar, gegebenenfalls sind auch eingleisige Abschnitte zu prüfen. Dies gilt auch für einen Ringparkdurchstich. Bei unvermeidbaren Eingriffen in den Ringpark sind Ausgleichsflächen im gesamten Ringparkbereich zu schaffen.

Die technischen Anlagen der Straßenbahn müssen vorsichtiger platziert werden, weniger Umgriff in Anspruch nehmen und im Erscheinungsbild ästhetischer sein, als dies bisher manchmal der Fall war.

Steffen Jodl

 

Flugplatzausbau erhöht Lärmbelastung

 Würzburg, 06.05.2009

Der Bund Naturschutz erneuert seine Forderung nach einer Schließung des defizitären Flugplatzes Giebelstadt und einem sinnvollen Einsatz von Steuergeldern. Dies würde die öffentliche Hand entlasten. Profitieren würden auch alle Bürgerinnen und Bürger der Region, die Fluglärm und Abgasen ausgesetzt wären.  

Im Jahr 2007 fanden auf dem Flugplatz 2.800 Flugbewegungen (davon 54% Segelflug) statt. Diese Nutzung soll bis 2013 auf 7.000 bis 16.400 Flugbewegungen erhöht, also um 170 bis fast 500 Prozent gesteigert werden. Zudem ist ein Umstieg auf Instrumentenflug und eine deutlich zeitliche Ausdehnung in die besonders sensiblen und störungsrelevanten Abend-, Morgen- und Nachtstunden (von 6.00 Uhr bis 22.00/23.00 Uhr) geplant. Mit dieser massiven Ausdehnung der Nutzungsintensität und des Nutzungszeitraumes sind erhebliche Störungen für die AnwohnerInnen und deren Wohn-, Freizeit- und Lebensqualität verbunden.

Durch den Abzug der US-Amerikaner erfolgte eine deutliche Reduktion von Fluglärm, zum Vorteil der Bevölkerung Giebelstadts und seiner Umgebung. Dies würde man nun wieder umkehren, subventioniert mit Steuergeldern. Das Vorhaben ist damit eine klare Entscheidung gegen die Bevölkerung der Region und gegen Natur und Umwelt.

Anlass für dieses Verfahren ist ganz offensichtlich das Bestreben der Firmen Knauf Gips KG, S.Oliver und Südzucker AG, den Flugplatz für Geschäftsflüge zu nutzen. Diese Firmen könnten jedoch auch die Flughäfen Nürnberg oder Frankfurt/M. nutzen, die mit dem ICE leicht erreichbar sind.

Steffen Jodl

 

Grünbrücke über A 3 ist mangelhaft

Würzburg, 29.04.2009

Vor kurzem wurde der Presse die im Bau befindliche Grünbrücke über die A 3 zwischen Kist und Heidingsfeld vorgestellt. Der Bund Naturschutz (BN) kritisiert diese Grünbrücke als mangelhafte Gewissensberuhigung. Schon im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens hat der BN deutlich gemacht, dass eine nur 20 m breite Brücke die erheblichen Barrierewirkungen im erforderlichen Umfang nicht  kompensieren kann. Zudem führt eine gleichzeitige Teilnutzung durch Fußgänger und/oder Radfahrer zu Störeffekten, welche die Nutzung durch Tiere weiter stark einschränkt.

In der Schweiz – einem Land mit umfassenden Erfahrungen im Grünbrückenbau – forderte das Schweizer Bundesgericht in einem Urteil zu einem Autobahnbau eine Breite von mindestens 100 m („Grünbrücken für Wildtiere müssen genügend breit sein“, Umweltschutz 3/1997). Die optimale Nutzung wird gemäß dieser Veröffentlichung zwischen einer Breite von 75 m und 100 m erreicht. Wildtierbrücken unter 50 m Breite taugen laut Hansjakob Baumgartner („Freie Bahn für den Wildtierverkehr“, Magazin Umwelt Frühling 2001) nur wenig, wobei er seine Aussage auf neuere Untersuchungen stützt. Das Umweltbundesamt Österreich fordert für Lebensräume überregionaler und regionaler Bedeutung (diese steht bei der vorliegenden Planung für den A 3 - Ausbau außer Frage) 30 m – 80 m als Mindestbreite (Richtwert 50 m). Die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden Württemberg fordert Breiten von 50 m – 100 m. Dabei wird regelmäßig vorausgesetzt, dass diese Grünbrücken in voller Breite bewachsen sind und ihre Breite bzw. Wirksamkeit nicht durch Wege o. ä. geschmälert wird, wie dies an der A 3 der Fall ist.

Steffen Jodl

 

Demonstration und Kundgebung für ein gentechnikfreies Bayern und ein Verbot von Genmais in Iphofen am Sonntag, 29.3.2009

Würzburg, 19.03.2009

Im Nachbarlandkreis Kitzingen will der Konzern Monsanto mit Hilfe von Landwirten auch in Bayern die Gentechnik durchsetzen. "Wenn das gelänge, käme dies einem  Dammbruch gleich, der die gentechnikfreie Landwirtschaft in ganz Franken bedroht", so Hubert Weiger, BN Landesvorsitzender. Deswegen ruft der Bund Naturschutz auch die Verbraucher in der Region Würzburg auf, mit der Teilnahme an der  Demonstration und Kundgebung in Iphofen die Forderung nach einem gentechnikfreien Bayern zu unterstützen.
 
Zwei Landwirte planen auf insgesamt 65 Hektar Fläche ab Ende April den MON 810 anzubauen, einen Mais, der ein Insektengift gegen die  Raupen eines Schmetterlings, dem Maiszünsler, selbst produziert. Neue Risikostudien haben die Zweifel an der Sicherheit dieser genmanipulierten Maispflanze für Mensch und Tier verstärkt.

Schlepperdemo - Kulinarischer Markt und Kundgebung am 29.3. von 11.00 bis 15.00 Uhr

Der Aktionsnachmittag beginnt ab 11.30 Uhr mit einem Schlepperkonvoi von Fröhstöckheim zu den geplanten Genmaisfeldern, dann weiter nach Rödelsee und Iphofen. Ankunft am Feuerwehrplatz in Iphofen gegen 12.00 Uhr.
Um 12.00 Uhr beginnt am Feuerwehrplatz in Iphofen ein "kulinarischer Markt" mit gentechnikfreier Verpflegung und Informationsständen.
Für 13.30 Uhr steht ein ökumenischer Gottesdienst mit den Pfarrern aus Wiesenbronn und Iphofen auf dem Programm.
Anschließend um 14.00 Uhr findet die Hauptkundgebung statt: Dort werden u.a. Prof. Dr. Hubert Weiger,  BN und BUND Vorsitzender und der brasilianische Gentechnikkritiker Prof. Dr. Antonio Andrioli, Autor des Buches "Saat des Bösen" sprechen. Veranstalter ist das Aktionsbündnis gentechnikfreier Landkreis Kitzingen, in dem  Umweltverbände, die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft , Imker und  Biolandbauverbände zusammenarbeiten. Unterstützt wird das Bündnis von den örtlichen Parteien SPD, Bündnis90/Grüne, freie Wähler ,ödp und Bayernpartei. Im Anschluss an die Veranstaltung besteht die Möglichkeit, an einer Stadtführung in Iphofen teilzunehmen.

Steffen Jodl

 

Tag des Wassers am 22.03.2009 - Bleibt das Grundwasser auf der Strecke?

Würzburg, 16.03.2009

Die Region Mainfranken zählt zu den niederschlagsärmsten in Bayern. Gerade einmal 600 mm Niederschlag fallen in der Region Würzburg im langjährigen Mittel, im Alpenvorland dagegen über 1000 mm. Die Grundwasserneubildungsrate ist daher bei uns vergleichsweise gering. Da ein Großteil des Trinkwassers aus Grundwasservorkommen gedeckt wird, wird deutlich, wie wichtig das Grundwasser für unsere Region ist, qualitativ wie quantitativ.

Auch die europäische Wasserrahmenrichtlinie widmet sich dem Grundwasser und schreibt bis 2015 das Erreichen eines guten Zustandes vor. Doch der Bund Naturschutz zweifelt, ob auch alle notwendigen Maßnahmen hierfür ergriffen werden. Alleine der regelmäßige Aufruf der Regierung von Unterfranken am Tag des Wassers, Trinkwasser zu schützen, reicht hierzu nicht aus.

Beispiel Grundwassernutzung durch Landwirtschaft:

Gerade im Würzburger Nordosten, bis in die Region Schweinfurt hinein, nahm die Bewässerung in der Landwirtschaft in den letzten Jahren deutlich zu. Einige Gemüsebauern bohren immer mehr Brunnen zur Bewässerung ihrer Felder (aktuell sind im Landkreis Schweinfurt erneut 7 Brunnen beantragt). Es mangelt jedoch an einer konsequenten Überprüfung der genehmigten Wasserentnahme. Auch ist zu beobachten, dass entgegen der Genehmigung, z. T. auch tagsüber bewässert wird. So besteht die große Gefahr, dass die Entnahme des Grundwassers größer ist, als durch Niederschlag nachgeliefert werden kann. Betroffen ist auch das Wasserschutzgebiet „Bahnhofsquellen“ der Stadt Würzburg, dessen Einzugsgebiet bis Werneck reicht.

Teilweise wird im Überfluss produziert, da die betroffenen Landwirte auch auf Abruf der Discounter und Großhändler reagieren. Wo also kein Auftrag ist, wird auch nicht geerntet. Teilweise wurde z. B. Chinakohl angebaut und in der Wachstumsphase tagelang bewässert, nicht abgerufen und dann im Herbst oder zum Winteranfang samt der Frucht ohne Ernte umgebrochen. Dies ist ein  Raubbau an der Natur, um ein unnötiges Überangebot zu produzieren. Bei Erdbeeren ist es ähnlich. Hier ist die Wetterlage der Saison mitentscheidend für den Ernteerfolg. Bewässert wird hier ebenfalls ohne Rücksicht. Die Böden werden dadurch nach und nach ausgelaugt. Die Bodenverschlemmung nimmt zu, mit der Folge, dass Niederschlagswasser vermehrt oberflächig abfließt. Der Humusgehalt wird reduziert, was die Bodenerosion deutlich erhöht.

  • Der Bund Naturschutz erhebt daher folgende Forderungen:
  • Einführen einer Verplombung der notwendigen Wasseruhren an jeder Entnahmestelle.
  • Flächendeckende Kontrolle durch entsprechende Aufsichtsorgane und regelmäßiges Ablesen und Überprüfen der verplombten Wasseruhren. Außerdem das Dokumentieren bzw. Aufzeichnen der Entnahmemenge. Derzeit führt dies der Betreiber selbst durch.
  • Bereitstellung einer ausreichend hohen Anzahl qualifizierter Mitarbeiter. Die Kontrolle kann nicht von einer Person für ganz Unterfranken erbracht werden.
  • Genauso wie das Ablesen der Wasseruhr, ist die Tiefensondierung durch geeignetes Personal vorzunehmen, nicht wie derzeit üblich, durch den Betreiber selbst.
  • Auch muss während der Bohrphase Fachpersonal anwesend sein. Bisher wird nur das vorhandene Bohrgut überprüft. Hier ist eine Manipulation nicht auszuschließen.
  • Auf regelmäßige und engmaschige, zeitlich dokumentierte Kontrollen in den Sommermonaten darf nicht verzichtet werden.
  • Bodenbewirtschaftung mit entsprechenden Zwischenfrüchten, um die Bodenstrukturen nachhaltig zu erhalten.

Beispiel Hettstadter Steige

Die Hettstadter Steige tangiert 2 Fassungsbereiche der Zeller Quellen, die für die Würzburger Trinkwasserversorgung von größter Wichtigkeit sind. Daher wird die Verlegung der Straße schon  seit 1987 diskutiert. Zwischenzeitlich wurden Betongleitwände gebaut, die verhindern sollen, dass es bei Unfällen zur Verschmutzung des  Trinkwassers kommt. Doch diese als Provisorium angedachte Maßnahme wurde zur unbefriedigenden Dauerlösung. Dabei wird auch von der Regierung von Unterfranken anerkannt, dass einen sicheren Schutz für das Trinkwasser lediglich eine Verlegung der Hettstadter Steige bietet.

Mit dem zunehmenden Verkehr (1987: 9.000 Fahrzeuge, 2008: 16.769  Fahrzeuge, davon 1.093 LKW und Busse) steigt das Risiko für die Zeller Quellen deutlich an. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass die Hettstadter Steige als Autobahnverbindung genutzt wird, da die Höchberger Straße aus Lärmschutzgründen für den Transitverkehr gesperrt ist. Noch kritischer würde die Situation beim Bau der sogenannten B 26n werden, da die Hettstadter Steige dann als Autobahnzubringer (Anschlussstelle bei Hettstadt) fungieren würde.

Beispiel „Autobahn-Westumgehung Würzburg“

Zu den zahlreichen Konflikten, die im Zusammenhang mit der Planung der B26n (Autobahn-Westumgehung Würzburg)  zu erkennen sind, zählt auch der Konflikt mit den Trinkwasserschutzgebieten (WSG) in unserer Region. Hervorzuheben sind  das WSG Zellinger Becken, die WSG Wiesenfeld, Am Frauenbrunnen, Ziegelloch und Brunnen (alle Stadt Karlstadt) sowie das WSG Rodenbach-Nord (Fernwasserversorgung Franken) und das WSG der Urspringer Gruppe. Im Zusammenhang mit der Anbindung der Stadt Würzburg im Bereich der B8/St 2298  an die B26n sowie des Knotens bei Helmstadt ist auch das WSG Zell Quellen (mit seiner Erweiterung) im Konfliktbereich.

 Eine Sicherung der Quellen, wie sie beispielgebend von der Regierung von Unterfranken im Bereich des Werntals gefördert wird, ist zukunftsweisend. Es ist die richtige Vorgehensweise zum nachhaltigen Schutz von Trinkwasser insbesondere in einer Region mit knappen Wasserressourcen. Unfassbar aber ist, wie man gleichzeitig ungehindert die Planung der B26n durch dieses Gebiet vorantreibt.

Die Umweltverträglichkeitsstudie zur B26n ist viel zu eng ausgelegt, wenn  sie nur bestehende Trinkwasserschutzzonen berücksichtigt, jedoch außer Acht lässt, dass das weitere Trinkwasserpotential für die zukünftige Sicherung der Trinkwasserversorgung wichtig ist. Es ist außerdem unverständlich, wie man  das geschlossene hochwertige  (FFH-Qualität) Waldgebiet, bestehend aus Zellinger,  Duttenbrunner und Himmelstadter Gemeindewald sowie Staatswald, trotz Antrag nicht in vollem Umfang unter Schutz stellt, sondern einen Korridor für die B26n ausspart. Auch dieser Wald ist in seiner Gesamtheit ein bedeutender Faktor in der Hydrologie des Gebietes.

Der Schutz des Trinkwassers hat absoluten Vorrang! Es darf nicht hingenommen werden, dass man den Konflikt Straße -Trinkwasser mit technischen Bauwerken zu lösen versucht. Technische Lösungen sind eine schwere Hypothek für die nachkommenden Generationen.

gez. Ulrich Krammel

Vorsitzender Ortsgruppe Kürnach/Estenfeld/Prosselsheim

Vorstandsmitglied Kreisgruppe Würzburg

 

gez. Norbert Herrmann

Vorsitzender Ortsgruppe Zell

Vorstandsmitglied Kreisgruppe Würzburg

 

gez. Steffen Jodl

Geschäftsführer Kreisgruppe Würzburg

 

Autofahrer aufgepasst: Die Amphibienwanderung beginnt!

Würzburg, 09.03.2009

Aufgrund der inzwischen wieder milderen Witterung beginnen die ersten Amphibien mit ihrer Wanderung zu den Lauchgewässern. Weil ihre angestammten Wanderwege aber häufig von Straßen zerschnitten sind, kommen viele Amphibien „unter die Räder“.

Als Gegenmaßnahme errichten freiwillige Helferinnen und Helfer des Bundes Naturschutz auch dieses Jahr wieder Amphibienschutzzäune an den betroffenen Straßenabschnitten, gehen diese Zäune Schritt für Schritt ab, sammeln die Amphibien ein und tragen diese auf die andere Straßenseite oder in Ersatzlaichgewässer. Mehr als 10.000 Amphibien wurden so im vergangenen Jahr von Mitgliedern des Bundes Naturschutz vor dem sicheren Straßentod gerettet.

Häufig sammeln unsere Helferinnen und Helfer bis tief in die Nacht und sind somit ebenfalls den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt. Um Unfälle zu vermeiden, bitten wir daher alle AutofahrerInnen, die entsprechenden Geschwindigkeitsbeschränkungen und Hinweisschilder mit dem Amphibienzeichen zu beachten und besonders vorsichtig zu fahren. Im Landkreis Würzburg sind vor allem folgende Straßen  betroffen:

 ·     Ortsverbindung Randersacker - Lindelbach

·      Ortsverbindungen Rimpar - Güntersleben - Gramschatz

·      Ortsverbindung Reichenberg - Kist

·      Ortsverbindungen von Greußenheim nach Hettstadt, Uettingen und Oberleinach

·      Ortsverbindung Leinach - Zellingen

·      Ortsverbindung Erlach - Kaltensondheim

·      Kleinrinderfeld/Limbachshof

·      Ortsverbindung Heidingsfeld – Winterhausen

·      Ortsverbindung Margetshöchheim - Erlabrunn

In der Stadt Würzburg finden die Wanderungen zum Beispiel im Bereich Spittelbergweg, an der Giebelstädter Steige (Golfplatz), im Hinteren Steinbachtal und zwischen Ober – und Unterdürrbach statt.

Steffen Jodl

 

Kröten sammeln einmal anders

Würzburg, 03.03.2009

Pünktlich zum Start der Amphibien-Wander-Saison sammeln Aktive des Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) nicht nur echte Frösche, Molche und Kröten und retten ihnen so das Leben. Circa 35.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sammeln vom 9. bis 15. März auch im übertragenen Sinn Kröten für den Naturschutz.

Die Gelder fließen zum überwiegenden Anteil in Projekte vor Ort, wie in den Artenschutz oder die Umweltbildung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Landesweit versteht sich der BN als Anwalt für Mensch, Natur und Landschaft. Er setzt sich z. B. ein für den Klimaschutz, für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und für die Bewahrung der heimischen Kulturlandschaften vor Versiegelung. Dabei ist Natur- und Umweltschutz kein Luxus für gute Zeiten, sondern unbedingte Voraussetzung für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft.

Viele Themen, für die sich der BN seit vielen Jahren stark macht, rücken immer mehr in den Focus größerer Gesellschaftsschichten. „Ein Beispiel dafür, dass z. B. der Kampf des BN für eine gentechnikfreie Landwirtschaft langsam Wirkung zeigt, sind die Aussagen von Umweltminister Söder.“, sagt Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg. Söder hatte sich erst jüngst für ein gentechnikfreies Bayern ausgesprochen.

Es wird im Großen wie im Kleinen immer deutlicher, der Einsatz für Natur und Umwelt ist kein Luxus. Er ist unabdingbare Notwendigkeit für eine lebenswerte Gegenwart und Zukunft. Doch ohne entsprechende finanzielle Mittel bleiben viele Bemühungen ein Tropfen auf dem heißen Stein. Einmal im Jahr sammeln daher Tausende von Ehrenamtlichen an der Haustüre und auf der Straße Spenden. „Bitte helfen auch Sie mit, dass wir uns weiterhin für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen können und spenden Sie dem BN. Jeder Euro zählt.“, appelliert Jodl.

Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto des BN, Konto-Nr. 43 88 44 10, bei der Sparkasse Mainfranken (BLZ 790 500 00) unter dem Vermerk „Spende HUS“ eingezahlt werden.

 Steffen Jodl

 

Umweltbilanz 2008

Würzburg, 26.02.2009

Bund Naturschutz Würzburg - 3700 Mitglieder und Förderer - 29 Ortsgruppen in Stadt und Landkreis Würzburg – 8 Kinder- und Jugendgruppen –

 eine Lobby für unsere Natur und Umwelt

 

Straßenbau, Flächenverbrauch und Gentechnik bestimmen weiterhin das Tagesgeschehen. Es ist erschreckend. Der Klimawandel schreitet immer schneller voran, die Weltwirtschaft fällt in ein großes Loch, aber wieder einmal setzen sich alte Denkstrukturen durch und die Politik fördert mit vielen Milliarden den Bau von neuen Straßen und den Kauf von Autos. Ein Umdenken zu Gunsten eines durchgreifenden Klimaschutzes findet wieder nicht statt.

 Es gibt aber auch erfreuliche Entwicklungen:

 Siedlungspolitik der Stadt Würzburg:

Konversionsfläche Leighton-Areal: Der BN hat sich an der Planwerkstatt gerne beteiligt. Es hat sich gezeigt, dass die Bürger in puncto Energiewende und Verkehrswende wesentlich weiter sind als die Verwaltung. Zusammen mit einer Landesgartenschau kann dies ein echtes Zukunftsprojekt werden. Wir erwarten auch, dass weitere flächenfressende Außenentwicklungen jetzt gestoppt werden, wie das Rotkreuzhof-Gelände mit Straßenbau in Richtung Versbach-Rimpar, oder Erweiterungen um das IKEA-Gelände herum.

Roßberg-Müllerrain bleibt überwiegend Biotopfläche. Pläne für ein Baugebiet mit aufwendigster Erschließung über Steinbachtal und Guggelesgraben wurden vom Stadtrat mit klarer Mehrheit beendet. Der Bund Naturschutz hatte sich seit 22 Jahren intensiv an der Rettung des Steinbachtals beteiligt.

 Hoffnung für unsere Gewässer?

Seit Jahrzehnten setzt sich der BN für natürliche Gewässer ein, und musste beim Mainausbau ständig Niederlagen hinnehmen. Vonseiten der Schifffahrtsbehörden sind ständig neue Planungen zum Mainausbau im Gange, da sie in dem Vertrag (von 1921) eine Art Ermächtigungsgesetz zum stetigen Ausbau besitzen. Bei der Arbeit an kleinen Gewässern mussten wir  bisher oft mit winzigen Fortschritten und Projekten zufrieden sein. Mit der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie, die verlangt, den „guten ökologischen Zustand“ der Gewässer“ herzustellen, scheint Bewegung in die Sache zu kommen: Im Mai wurde das Umlaufgerinne um die Staustufe Randersacker eingeweiht – ein Pilotprojekt, um den Main für Wanderfische wieder durchgängig zu machen. – In Würzburg hat das Wasserwirtschaftsamt an der Pleichach für ein renaturiertes Bachbett 45 m Breite gefordert, und der Stadtrat hat immerhin 30 m sofort akzeptiert. Wir hoffen, dass das ein Vorbild für andere Bäche wird!

 Arten- und Biotopschutz mit viel ehrenamtlichem Engagement

Zu den Schwerpunkten der Arbeit des Bundes Naturschutz zählt natürlich der Arten- und Biotopschutz. Dabei werden nicht nur die 38 BN-eigenen Flächen mit einer Gesamtfläche von über 17 ha betreut, sondern auch andere ökologisch wertvolle Grundstücke gepflegt und damit erhalten. So werden Streuobstwiesen, Schilfflächen und Halbtrockenrasen gemäht, Hecken und Bäume gepflanzt, Kopfweiden gepflegt, Gewässer unterhalten, Nistkästen gereinigt und Fledermausquartiere gesichert. Durch die Betreuung von rund 3,5 km Amphibienschutzzäunen bei Wind und Wetter wurden tausende Amphibien vor dem sicheren Straßentod bewahrt.

Damit leistete der Bund Naturschutz einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung seltener Tier- und Pflanzenarten sowie des Landschaftsbildes, von dem letztendlich auch alle Bürgerinnen und Bürger profitieren.

 Umweltbildung für Klima- und Wasserschutz

Das Ökohaus Würzburg des Bundes Naturschutz bot auch 2008 verstärkt Veranstaltungen an für die Reduzierung von Treibhausgasen. Wärme aus Sonne und Holz, Photovoltaik, Passivhaus, Energiepass für Gebäude, Wärmedämmung, Energiesparkonzepte für Alt- und Neubau sind Themenbeispiele.

Neu waren 2008 vor allem die zahlreichen Veranstaltungen zur Aktion "WasSerleben" der bayerischen Umweltbildungseinrichtungen. Dabei reichte das Themenspektrum von Naturerlebnisangeboten am Bach und am See bis zu Veranstaltungen über Flusskrebse im Spessart, Regenwasser-nutzung und Amphibienschutz

Naturerfahrung und das Kennenlernen von Pflanzen und Tieren wurde erwachsenen- und kindgerecht verpackt und fand wieder ein großes Interesse. Das Familienprogramm und die zahlreichen Exkursionen tragen mit dazu bei die Menschen für den Erhalt von naturnahen Flächen und Landschaften zu sensibilisieren.

Im Jahr 2008 nutzten etwa 3000 Besucher das breit gefächerte Bildungsangebot des Ökohauses Würzburg mit rund 190 Veranstaltungen.

Das Programm für Schulklassen und Kindergärten nahmen diesmal 70 Gruppen wahr. Hier wurden Kunstwerke aus Blättern, Ästen und Steinen gestaltet, Tierspuren im Wald gesucht oder das Leben im Teich und auf der Wiese spielerisch kennengelernt.

Für ErzieherInnen und LehrerInnen fanden erfolgreiche Fortbildungs-veranstaltungen statt. Bei 19 Kindergeburtstagen war Spaß und Spiel in der Natur angesagt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt bot der Bund Naturschutz ein Pfingstferienprogramm zum spielerischen Kennenlernen von Pflanzen und Tieren an.

In der Agenda 21 wirkte der Verein wieder engagiert mit, z. B. bei einer Fortbildungsveranstaltung für Agenda 21-Aktive in Unterfranken.

Würzburger Umwelttag 2008: Zum ersten Mal fand auf der "Ökomeile" zwischen der Umweltstation der Stadt Würzburg und dem Ökohaus des BN ein großer Umwelttag mit vielen Aktionen, Ständen von Umweltgruppen, Ökofirmen, kommunalen und staatlichen Einrichtungen u. a. statt. Da dieses Event viele Besucher ansprach, ist für 2010 eine Neuauflage geplant.
Weitere wichtige Aktivitäten 2008 waren die Organisation des unterfränkischen Umweltbildungstages in der Würzburger Residenz - zusammen mit der Regierung von Unterfranken – und die Beteiligung am Würzburger Waldtag.

 Entscheidungen gegen Natur und Umwelt

 Ausbau der A 3

Der Ausbau der A3 schreitet voran, die Stauereignisse nehmen jedoch aufgrund der ständigen Baustellensituation nicht ab, sondern zu. Vor allem der gigantische Ausbau bei Kist erweist sich hierbei als Dauerengpass, auch außerhalb der Ferienzeiten. Enorme Eingriffe werden auch die Baumaßnahmen zwischen Heidingsfeld und der Mainbrücke Randersacker bringen. Die aktuelle Planung rechnet mit ca. 26.000 qm Eingriffsfläche, meist ökologisch hochwertige Flächen. Teilweise erfolgt der Ausgleich jedoch erst 5,5 Jahre nach Fertigstellung der Baumaßnahme. Die Belastungen für Würzburg und die umliegenden Gemeinden werden enorm sein. Die Feinstaubbelastung wird, aufgrund einer dem Ausbau nachfolgenden Erhöhung der Verkehrszahlen, ansteigen. Übrigens ist der A3-Ausbau im Luftreinhalteplan von Würzburg als Maßnahme zur Feinstaubreduktion enthalten – geradezu grotesk!

 Verharmlosungsstrategie bei der Westumgehung

Bei einem 2. Scopingtermin im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie zur Westumgehung (B26n) im Dezember 2008 forderte Der Bund Naturschutz eine den tatsächlichen Gegebenheiten und Erfordernissen gerecht werdende Beurteilung der Situation. Es kann nicht sein, dass Konfliktpunkte verharmlost, ausgeklammert und verschwiegen werden, mit dem Ziel, eine – eigentlich nicht genehmigungsfähige – Trasse durch die sensiblen Bereiche der Landkreise Würzburg und Main-Spessart zu ermöglichen. Gerade unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes sind z. B. die Wälder im Verdichtungsraum Würzburg von höchster Bedeutung. Gleiches gilt für Frischluftentstehungsgebiete und –schneisen. Hier darf es keine Eingriffe geben.

 Gewerbeflächen verschlingen Land und Lebensräume

IKEA im Nordosten von Würzburg wird zum Musterbeispiel für den Verbrauch wertvollster Böden und wichtiger Lebensräume für Offenlandarten wie Feldhase oder Feldhamster. Gleichzeitig wird zusätzlicher Verkehr mit den entsprechenden Belastungen in die Region gelenkt, der nicht nur die Stadt Würzburg belasten wird, sondern auch umliegende Gemeinden. Der Klimaschutz bleibt erneut auf der Strecke. – Anfang Juli erstattete der BN Strafanzeige, da im Zuge der Straßenbauten für IKEA grüne Hecken gerodet und Feldhamster-Gelände zugeschüttet wurde. Wir warten noch gespannt auf das Ergebnis!

 Agrogentechnik – Vormarsch oder Rückzug?

Im Landkreis Würzburg konnte der Anbau von gentechnisch veränderten Mais bei Lindelbach verhindert werden. Es wurde erneut deutlich, dass die Bevölkerung diese sogenannte „Grüne Gentechnik“ ablehnt. Immer mehr Gemeinden verbieten daher auf ihren Eigentumsflächen den Anbau gentechnisch veränderten Materials. Dennoch sind im Nachbarlandkreis Kitzingen aktuell über 66 ha für den Anbau von gentechnisch veränderten Mais angemeldet.

 

 Karin Miethaner-Vent                Steffen Jodl                            Klaus Isberner

1. Vorsitzende                            Geschäftsführer                     Bildungsreferent

 

FÖJler gesucht!

13.02.2009

Der Bund Naturschutz bietet ab September 2009 eine Stelle  für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) an.

Beim FÖJ handelt es sich um ein Angebot an junge Frauen und Männer, die ein Jahr lang im Umweltbereich arbeiten wollen und damit Erfahrungen im Bereich der Umweltbildung sowie des Natur- und Umweltschutzes  sammeln. Das Alter sollte zwischen 18 und 27 Jahren liegen.Die Hauptaufgaben in unserer Würzburger Kreisgeschäftsstelle (Ökohaus) sind

  • Umweltbildung
  • Betreuung des Naturgartens
  • Arten- und Biotopschutz
  • Verwaltungstätigkeiten

Dazu kommt einmal im Monat die Mitbetreuung der BN-Kinder-/Jugendgruppe sowie die Teilnahme an fünf einwöchigen Bildungsseminaren. Als Gegenleistung werden Taschengeld und  Sachbezugspauschale (insgesamt rund 550 € pro Monat), sowie Unfall- und Versicherungsschutz geboten.
Neben einem Führerschein, sowie freundlichem Auftreten, wäre es schön, wenn du NichtraucherIn bist.

Bewerbungen bitte bis zum 20.03.2009 an:  

Bund Naturschutz
Ökohaus
Luitpoldstr. 7a

97082 Würzburg

Noch Fragen?

Dann ruf' einfach an, schicke uns eine Mail oder schaue hier für weitere Informationen!

 

Stromfreser Heizungspumpe

 12.02.2009

In den Kellern vieler Häuser verstecken sich oft unauffällige, aber gierige Stromfresser: alte Heizungspumpen. Sie transportieren stets mit voller Leistung heißes Wasser zu den Heizkörpern und wieder zurück zum Heizkessel - oft auch im Sommer. Hinzu kommt, dass viele Pumpen für den tatsächlichen Heizbedarf überdimensioniert und zu hoch eingestellt sind. Außerdem funktionieren viele Heizkreise nicht einwandfrei - manche Räume werden weniger warm als andere. Das hat fatale Folgen für die Stromrechnung und das Klima, so der Bund Naturschutz in Bayern e. V. (BN).

Die alten, ungeregelten Heizungspumpen verursachen Stromkosten von etwa 100 bis 150 Euro pro Jahr. Bei einer Nutzungsdauer von zwanzig Jahren kommen so bis zu 3000 Euro an Kosten zusammen. Moderne, drehzahlgeregelte Modelle verbrauchen im Vergleich bis zu 80 Prozent weniger Strom. Die höheren Anschaffungskosten einer Hocheffizienzpumpe (ab etwa 360 Euro) machen sich also im Vergleich zu einem Standardmodell (ab 100 Euro) schnell bezahlt.

Der BN rät, die Einstellung der alten Heizpumpe möglichst zu optimieren, das Heizungssystem richtig einzustellen (im Fachjargon "hydraulischer Abgleich" genannt) oder alte Modelle durch moderne zu ersetzen.

Der Bundesverband des BN (BUND) verlost an zehn Musterhaushalte je eine Hocheffizienzpumpe.

 Steffen Jodl

Abwrackprämie: Auto kaufen - ja oder nein?

02.02.2009

Jetzt ein neues Auto kaufen, um die kommende Abwrackprämie zu kassieren? Mit 2.500 Euro fördert der Staat 2009 den Kauf von Neu- oder Jahreswagen der Schadstoffklasse Euro 4 oder höher, wenn dafür ein altes Auto verschrottet wird. Bedingung: Es muss neun Jahre oder älter und mindestens ein Jahr auf den jetzigen Halter zugelassen sein. Von der Prämie profitieren nach Ansicht der Regierung Autohersteller, -käufer und die Umwelt. Deshalb nennt sie die Prämie auch vorschnell "Umweltprämie". Doch der Bund Naturschutz rät zur Vorsicht. „Ein altes Auto durch ein neues zu ersetzen, ist nicht in jedem Fall umweltfreundlich“, warnt Steffen Jodl, Geschäftsführer bei der Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz.

Zunächst würden mit der Abwrackprämie Spritschlucker genauso subventioniert wie sparsame Autos. Das sei das falsche Signal an die Autoindustrie, die so keinen Anreiz habe, schnellstmöglich verbrauchsarme Pkw zu bauen. Leidtragende seien die Verbraucher – sie erhalten die Rechnung beim Tanken – und das Klima.

Wer die Prämie aber in Anspruch nehmen und sich ein neues Auto zulegen will, sollte laut Bund Naturschutz vor allem auf den Spritverbrauch und die Schadstoffklasse achten. Neuwagen sind im Vergleich zu älteren Pkw zumeist größer motorisiert, haben durch viele technische Einbauten wie elektrische Fensterheber oft ein höheres Gewicht und somit einen hohen Spritverbrauch und CO2- Ausstoß. Da auch die Autoherstellung und -entsorgung viel Energie frisst, sollte ein neues Auto nur gekauft werden, wenn es deutlich weniger als das alte verbraucht.

Die Prämie gibt es nur für Autos der Schadstoffklasse Euro 4 bis Euro 6. Ein Diesel-Pkw der Schadstoffklasse Euro 2 oder Euro 3 kann jedoch auch mit einem vollwertigen Rußpartikelfilter nachgerüstet und muss nicht durch einen neuen ersetzt werden.

Bei EcoTopTen finden Sie eine Übersicht über umweltfreundliche und kostengünstige Autos: http://www.ecotopten.de/prod_mobil_pkw_prod.php

Steffen Jodl