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Kreisgruppe Wü

Pressemitteilungen 2023

BUND NATURSCHUTZ IST ENTTÄUSCHT: KONSEQUENZ AUS LANDSCHAFTSWASSER-HAUSHALTSMODELL NICHT ERKENNBAR

Würzburg, 14.12.2023

Die Regierung von Unterfranken stellte am 13.12.2023 das Landschaftswasserhaushaltsmodell für die Bergtheimer Mulde vor. Obwohl festgestellt wurde, dass die Wasserbilanzen klar negativ sind und sich die Situation aufgrund der Klimakrise noch verschärfen wird, soll es weiterhin Grundwasserentnahmen für Bewässerungen geben. Der BN zeigt sich enttäuscht.

Seit 2014 sind die Wasserbilanzen in der Bergheimer Mulde im Landkreis Würzburg negativ, so das vorgestellte Landschaftswasserhaushaltsmodell. Der geringere Niederschlag reicht also nicht mehr aus, um erhöhte Verdunstung und Abfluss (auch durch Grundwasserentnahmen) auszugleichen. Die Klimakrise wirkt sich zunehmend negativ aus. Die Grundwasserstände sinken deutlich – insbesondere in den Randbereichen der Bergtheimer Mulde. Die klimatischen Verhältnisse spitzen sich weiter zu und Wasserentnahmen verstärken im Sommer die Folgen der Trockenheit – auch an Bächen, so die Ergebnisse. “Eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung ist damit nicht mehr gegeben und weitere Wasserentnahmen verschärfen die angespannte Situation“, sieht sich Andrea Angenvoort-Baier, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Bergtheim/Hausen, bestätigt. Der BUND Naturschutz wundert sich sehr, dass dennoch weiterhin Grundwasserentnahmen insbesondere für Bewässerungszwecke möglich sein sollen, wenn auch reduziert, wie es das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg in seinen Ausführungen am gestrigen Abend vorstellte. „Damit liegt auch ein Verstoß gegen Paragraf 5 Wasserhaushaltsgesetz vor, das den Erhalt der Leistungsfähigkeit des Wasserhaushalts zwingend vorschreibt“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg. Der BN fordert das Wasserwirtschaftsamt auf, keine weiteren Grundwasserentnahmen für Bewässerungszwecke mehr zu genehmigen und bestehende Entnahmerechte zu widerrufen. Zudem sind zusätzlich Maßnahmen zu ergreifen, um Niederschlagswasser in der Landschaft zu halten, so der BUND Naturschutz in einer Pressemitteilung.

BN veröffentlicht Einkaufsführer für regionale Christbäume ohne Gift

Würzburg, den 06.12.2023

Die Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz veröffentlicht eine Liste von Anbietern regionaler Öko-Weihnachtsbäume. Auch in Ihrer Nähe gibt es einige Biobaum-Anbieter. Konventionelle Bäume sind oft stark mit Pestiziden belastet und schädigen die Umwelt. Ein Appell an Verkäufer, Waldbesitzer und Plantagenbesitzer mehr Bio-Bäume anzubieten.
   
Wie in jedem Jahr veröffentlicht der BUND Naturschutz wieder einen regionalen Einkaufsführer für Christbäume. In die aktuelle Händlerliste für ökologisch erzeugte Christbäume in ganz Bayern konnten auch 2023 wieder neue Anbieter aufgenommen werden. „Wir empfehlen als BN dringend, zum Weihnachtsfest nur Bio-Christbäume zu kaufen, die in den bayerischen Regionen ohne Kunstdünger und Pestizide aufgewachsen sind“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. „Wir müssen bei den Christbäumen wegkommen von langen Transportwegen, die das Klima belasten. Wir müssen wegkommen von Spritzmitteln, die in den meisten konventionellen Plantagen eingesetzt werden. Und wir müssen wegkommen von Düngemittelrückständen, die oft die Gewässer und das Trinkwasser belasten.“ Die Händlerliste des BN bietet diesbezüglich eine wichtige Orientierung für Bürger*innen, wo sie Öko-Christbäume kaufen können.  

Die Palette des pestizid- und düngerfreien Anbaus reicht von den hohen Standards der Bio-Anbauverbände Demeter, Bioland, Biokreis und Naturland, die der BN besonders empfiehlt, über die EU-Bio-Zertifizierung bis hin zu freiwilligen Selbstverpflichtungen von Anbauern.

Ganz anders bei konventionell angebauten Bäumen: In den vergangenen Jahren hatte der BUND regelmäßig bundesweit Stichproben auf Rückstände an Pestiziden untersuchen lassen. Bei über der Hälfte der Ware wurde das Labor fündig. „Auch wenn ein konventioneller Baum im Wohnzimmer wahrscheinlich nicht direkt gesundheitsschädlich ist, so ist doch der Einsatz von Pestiziden auf Plantagen vor allem ein Problem für die Artenvielfalt: die Gifte gelangen in Böden und Gewässer, sie töten oder schädigen Bienen und andere Insekten und sie zerstören Lebensräume von Nützlingen“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg weiter. „Wir appellieren deshalb an die Plantagenbesitzer darauf zu achten, keine Pestizide und Dünger einzusetzen.“

Der BN-Waldreferent Ralf Straußberger betont: „Der optimale Christbaum kommt direkt aus dem Wald, wenn er ohnehin bei der Waldpflege anfällt. Hier gehen keine Äcker und Wiesen für Christbaumplantagen verloren und es wird auch kein Wald dafür gerodet, was immer wieder vorkommt. Leider kommen relativ wenige Christbäume direkt aus dem Wald. Wir appellieren an Waldbesitzer und Förster, mehr Weihnachtsbäume aus der Waldpflege anzubieten. Bessere Christbäume kann es nicht geben!“

Die Anbieterliste für giftfreie Christbäume finden Sie unter https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/feste-feiern/weihnachtsbaum-kaufen

 

 

Wasserschutzgebiet Zeller Quellen BUND Naturschutz bestürzt über Stellungnahme des Landkreises Würzburg: Brisanz beim Wasserschutz nicht erkannt

Würzburg, 20.11.2023

Nachdem das Landratsamt Würzburg das Verfahren zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes zunächst verzögerte, sollen nun auf Wunsch des Umweltausschusses des Landratsamtes zahlreiche Ausnahmen in die Verordnung aufgenommen werden, unter anderem sollen Bergbau und die Ablagerung von Abfällen unter bestimmten Bedingungen generell erlaubt werden. „Dies ist nicht akzeptabel“, so der BUND Naturschutz. Wasserschutz muss in Anbetracht der sich zuspitzenden Klimakrise absoluten Vorrang gegenüber allen anderen Planungen haben!

Jetzt ist klar: Trinkwasserschutz spielt bei den politischen VertreterInnen des Landkreises Würzburg mehrheitlich nur eine untergeordnete Rolle. Nachdem das Landratsamt zunächst das Verfahren zur Erweiterung der Schutzzone verzögerte - wohl auch um der Firma Knauf tiefgründige Bohrungen für Untersuchungen zum Gipsbergwerk in der Erweiterungszone des Wasserschutzgebietes zu ermöglichen - will man nun für eben dieses Eingriffsvorhaben, wie auch für Abfallablagerungen, Geothermie und Biogasanlagen, Ausnahmen festschreiben. Auch der Straßenbau solle nicht „unnötig“ erschwert werden, war der Main-Post am 18. November zu entnehmen. „Wasserschutz geht uns alle an und hat durch die Zunahmen von Trockenperioden schon jetzt eine sehr hohe Wichtigkeit, die auch noch weiter steigen wird“, stellt Dr. Volker Glöckner, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg fest. „Ein Trinkwasserschutz light kann nicht funktionieren und verkennt die Dramatik der zurückgehenden Grundwasserspiegel sowie die damit verbundene Unsicherheit bei der Versorgung mit sauberen Trinkwasser vollkommen“, warnt Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe. Der BUND Naturschutz ruft daher das Landratsamt und die Gemeinden im Landkreis auf, sich ohne Wenn und Aber hinter den dringend nötigen Trinkwasserschutz zu stellen!

Vögel füttern im Winter - Sinnvoller Artenschutz oder nur Liebhaberei?

Auch wenn Winter mit dichtem Schneefall und kalten Temperaturen immer seltener werden, wollen viele Menschen jetzt der heimischen Vogelwelt helfen.  Im Einzelhandel werden Unmengen an Vogelfutter angeboten. Mehr als 20 Millionen Euro geben Vogelfreunde jährlich dafür aus.

„Eine Winterfütterung leistet aber nur einen sehr geringen Artenschutzbeitrag. Im Garten ist Wildwuchs mit dichten Hecken, Streuobst, naturnahen Stauden und Kräutern viel wichtiger“, erklärt Armin Amrehn Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. Während Spatzen, Meisen und Amseln am Futterhäuschen wie im Paradies leben, haben andere Vogelarten kaum etwas davon. Und viele seltene und bedrohte Arten, wie Rebhuhn oder Grauammer, kommen in der Regel überhaupt nicht in den Garten und die Futterstellen. „Nur Füttern hilft wenig. Man fördert damit lokal einzelne Arten, aber nicht unsere überlebenswichtige Biodiversität. Echter Vogelschutz ist der Erhalt strukturreicher Landschaften und der Schutz natürlicher Lebensräume!“

Verkehrt ist die Vogelfütterung trotzdem nicht. Futterstellen bieten eine gute Gelegenheit, Vögel aus der Nähe zu beobachten und spannende Naturerlebnisse zu erfahren. Eine Untersuchung der katholischen Universität Eichstätt zeigt, dass Vogelbeobachtungen glücklich machen. Deshalb ist gegen ein sachgemäßes Füttern im Winter nichts einzuwenden. „Wichtig ist, dass die Futterstellen im Garten sauber gehalten werden, verschmutztes Futter muss entsorgt werden. Frisches Wasser sollte das ganze Jahr angeboten werden“, rät Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe.

Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Vogelfutters. Den BUND Naturschutz erreichen in den letzten Tagen viele Meldungen zu verschmähten Meisenknödeln. „Vögel sind wählerisch, solange sie durch das Wetter nicht gezwungen sind, auf minderwertige Kost umzusteigen. Bei Billig-Vogelfutter aus dem Discounter oder dem Baumarkt leidet häufig die Qualität. Sehr günstige Meisenknödel enthalten Abfallfette, Backbrösel und andere unverdauliche Füllstoffe“, warnt Steffen Jodl.

Wer in seinem Garten viele Vögel beobachten will, muss auf eine gute Futterqualität setzen. Dabei gilt: Je vielfältiger das Futterangebot ist, desto mehr Vogelarten finden etwas Passendes. Besonders beliebt sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Mohn, Distelsamen, Fett-Kleie-Gemische, Haferflocken, frisches Obst, Rosinen und getrocknete Mehlwürmer. Wichtig ist auch, nur Futter zu verwenden, das garantiert frei von Ambrosia-Samen ist. Diese allergieauslösende Pflanze wird über Vogelfutter verbreitet. Und auch wer Karden, Disteln, Sonnenblumen oder andere samenreiche Pflanzen über den Winter stehen lässt, kann Vögel wie Distelfinken im Garten beobachten.

Generell gilt: Der Kauf von regionalen und biologisch angebauten Lebensmitteln hilft, strukturreiche Landschaften als Lebensraum für viele verschiedene Vogelarten zu erhalten. Das ist sinnvoller, als übermäßig Winterfutter zu erwerben.

 

Jetzt Igelhaus im Garten aufstellen

Würzburg, 30.10.2023

Jedes Jahr im Herbst sind unsere Igel auf der Suche nach kuscheligen Plätzchen für den Winterschlaf. Gerne genutzt werden Laub- und Reisighaufen, geschützte Erdmulden, Komposthaufen, dichte Hecken oder auch Igelhäuser. Der BUND Naturschutz gibt Tipps wie und wo man Igelhäuser am besten aufstellt.

Gute Verstecke sind für den Igel überlebenswichtig. Nicht nur der Verlust von Lebensraum, sondern auch der Verlust von Lebensraumqualität gehört zu den größten Gefahren für das beliebte Wildtier. „In wilden und naturnahen Gärten fühlen sich unsere Stachelritter besonders wohl, da sie dort Nahrung und Verstecke gleichermaßen finden“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz. In den Städten und Siedlungen sind unsere Gärten oft nicht groß, trotzdem hat jeder Gartenbesitzer die Möglichkeit, ein kleines Stück Natur zu schaffen. Ein Igelhaus aufzustellen, ist ein guter Anfang. Und der beste Zeitpunkt dafür ist jetzt!


Egal ob aus Ton, Holz oder Holzbeton, Igelhäuser brauchen ein Mindestmaß an Innenraumvolumen, damit die Tiere ein ordentliches Nest aus Laub und trockenen Gräsern bauen können. „Manche Händler verkaufen winzige Igelhäuser als Winterquartiere, die werden in der Regel nicht angenommen, da sie zu wenig Schutz bieten“, erläutert Steffen Jodl, Diplom-Biologe und Geschäftsführer beim BN Würzburg. „Igelhäuser müssen robust gebaut und trotzdem luftdurchlässig sein. Der Innenraum muss mindestens das Volumen einer großen Schuhschachtel haben, damit der Igel genug Platz hat, sich selbst in trockenes Nistmaterial einzuwickeln. Außerdem mögen viele Igel keinen Boden. Ohne Boden trocknet der Innenraum besser, sollte es doch mal feucht werden.“

Statt ein Haus zu kaufen, kann man auch selbst eines bauen. Für Hobby-Handwerker hat der BN einen Do-It-Yourself-Bauplan auf seiner Webseite: www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/igelhaus-bauen

Der beste Platz für ein Igelhäuschen ist eine ruhige, schattige und trockene Gartenecke zum Beispiel unter Hecken, Sträuchern oder Bäumen. Aufgestellt wird das Häuschen auf trockenem Untergrund. Gerne kann man den Oberboden bzw. die Humusschicht mit einem Spaten abheben und den Bodenunterschied mit einem Sand-Kiesgemisch als Drainage auffüllen. Erfahrungsgemäß mögen die Igel das gerne. Gefüllt wird der Innenraum des Häuschens bis oben hin locker mit trockenem Laub. Heu und Stroh ist auch möglich, aber Laub ist laut BN besser, da es nicht so schnell schimmelt, sollte es doch feucht werden. Von außen wird das Häuschen zusätzlich mit Laub und Reisig geschützt.

BN gibt Tipps für ökologischen Grabpflege

Würzburg, den 25.10.2023

Friedhöfe sind nicht nur Orte der Erinnerung an unsere Liebsten, sie sind auch wertvolle Biotope mit hohem ökologischem Wert. Mit der richtigen Grabbepflanzung und geeignetem Grabschmuck können wir das Klima schützen und die Biodiversität fördern, ganz nebenbei schonen wir auch noch unseren Geldbeutel.

Am 1. November ist Allerheiligen, Zeit, sich um die Gräber der Hinterbliebenen zu kümmern oder extra Blumenschmuck aufzustellen. Grundsätzlich sollten Gräber dauerhaft bepflanzt werden, von einer insektenfreundlichen Bepflanzung mit heimischen Bio-Pflanzen profitieren besonders Schmetterlinge und Bienen, die hier Nahrung finden. „Hier bieten sich beispielsweise Krokusse, Blausterne, Margeriten, Lavendel, Fetthenne, Storchschnabel oder Glockenblumen an“, weiß Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. „Kleine Gehölze und Stauden schaffen zusätzlichen Lebensraum für Kleintiere und Insekten. Friedhöfe sind nämlich häufig Rückzugsorte für seltene Tierarten. Verwenden Sie torffreie Blumenerden, um Moore zu schützen, außerdem nur organischen Dünger und Pflanzenstärkungsmittel“, ergänzt Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN Würzburg.

Auf umweltschonende, kompostierbare Materialien sollte man beim Grabschmuck in Form von Gestecken oder Blumenschalen achten. Als Alternative zu Kunststoffbändern eignen sich Bast- oder Baumwollbänder Plastikelemente auf Gestecken lassen sich leicht vermeiden. Schwieriger ist der Ersatz der Steckmasse. Dabei handelt es sich um einen Kunststoff, der nicht verrottet. Kleine Teilchen, die sich vom Block lösen, landen als Mikroplastik in Boden, Luft und Wasser. Besser sind Kaninchendraht, Glasschalen oder Strohgebinde.

Generell rät die Kreisgruppe Würzburg die Grabbepflanzung im Sinne des Artenschutzes nicht vollständig abzuräumen. Denn mit Ästen, Stängeln und Laub verschwinden Tausende Eier, Raupen und Puppen, die sich Distelfink, Zeisig und andere Finken-Arten in den kargen Monaten als Eiweißquellen schnappen könnten. Auch viele Körnerfresser wie Stieglitze picken sich wertvolle Leckerbissen von den Samenständen fast oder vollständig verblühter Stauden.

Mit wenig Aufwand kann man Gestecke auch selber machen. Ähnlich wie beim Adventskranz kann man hier mit natürlichen Materialien und Kaninchendraht arbeiten. „Auf Strohkränze werden Tannen- oder Föhrenzweige, Stechpalmenzweige, spät blühende Blumen wie Astern, bunte Beeren, Zapfen und Gräser gesteckt oder gewickelt. Das sieht wunderschön aus und ist zudem deutlich günstiger als gekaufte Gestecke“, so Armin Amrehn.

Spätsommer ist Wespenzeit: Lästig für den Menschen – wichtig für die Natur

Würzburg, 20.09.2023

Wespen vertreiben oder gewähren lassen? BUND Naturschutz gibt Tipps für den Umgang mit den geschützten Insekten.

Wie jedes Jahr um diese Zeit im Spätsommer sind wieder viele Wespen unterwegs. Die Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz in Bayern klärt auf, wie man mit den ungebetenen Gästen am besten umgeht und welche wichtige Rolle sie für die Natur spielen.

„Was manchmal wie eine Invasion wirkt, ist in Wirklichkeit nur ein kleiner Ausschnitt der Natur um uns herum. In der Regel trauen sich nur zwei der elf mitteleuropäischen Wespenarten an unsere gedeckten Tafeln, nämlich die Gewöhnliche Wespe und die Deutsche Wespe“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. Steffen Jodl, Diplom-Biologe und Geschäftsführer der Kreisgruppe ergänzt: „Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Pflanzensäften, dabei bestäuben sie Pflanzen. Für den Nachwuchs vertilgen sie zum Beispiel Fliegen, Mücken, Motten oder Spinnen und sind damit ein wichtiger Teil natürlicher Nahrungsnetze und Ökosysteme. Gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens sollten wir ihnen mit Respekt und keinesfalls mit Gift begegnen. Von den 562 heimischen Wespenarten (neben den Faltenwespen, zu denen die beiden genannten zählen, sind dies Grabwespen, Wegwespen und Goldwespen) sind 255 Arten gefährdet, weil wir ihre Lebensräume zerstören.“

Um keine Wespen anzulocken, kann man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Gesellen sich die Wespen doch dazu, heißt es vor allem: Ruhe bewahren! „Angstschweiß versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft, und das CO2 in der Atemluft beim Wegpusten macht sie aggressiv. Auch sollte man auf keinen Fall nach den Wespen schlagen oder wild mit der Hand herumwedeln. Grundsätzlich gilt: Wespen haben nicht die Absicht zu stechen. Sie wehren sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Dreiste Ruhestörer kann Wasser aus Sprühflaschen zur Raison bringen. Oder Sie lassen die Wespen gewähren und beobachten, wie sie geschickt ein kleines Stück aus einem großen Ganzen herausoperieren und mit der Beute stolz davonfliegen“, so Armin Amrehn.

Es sei ihnen gegönnt, denn was für uns nur die letzten Sommerwochen des Jahres sind, sind für die Wespen die letzten Tage ihres Lebens. Nur die jungen begatteten Wespenköniginnen überwintern. Erst im nächsten Sommer schlüpfen neue Wespen, die uns als Insektenvertilger so manche Fliege vom Leib halten.

Übrigens: Nur wenige Arten bauen große Nester am Haus. „In den allermeisten Fällen ist die Angst der Menschen vor Wespen unbegründet. Hornisse, Rote Wespe, Sächsische Wespe, Feldwespen und viele andere Arten sind friedliebende Tiere. Sie zu bekämpfen, ist unnötig und verboten! Deshalb müssen vor einer Bekämpfung am Haus unbedingt Fachleute vor Ort beurteilen, um welche Wespenart es sich eigentlich handelt. Die Giftspritze gehört, wenn überhaupt, in die Hand von Fachleuten, nicht von Laien. Hier helfen fachkundige Hornissen- und Wespenberater, die z.B. über die Untere Naturschutzbehörde erreichbar sind“, erläutert Steffen Jodl.

Für Rückfragen:

Steffen Jodl
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg
Tel. 09 31/4 39 72
E-Mail: info@bn-wuerzburg.de

 

Hintergrundinformation Bund Naturschutz:

Der BN ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Die Kreisgruppe Würzburg hat in Stadt und Landkreis über 8.100 Mitglieder. Wir setzen uns für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.

Matthias-Grünewald-Gymnasium ist Spitze bei Sammlung für den BUND Naturschutz

Würzburg, 13.07.2023

Bei der Haus- und Straßensammlung des BUND Naturschutz Würzburg (BN) belegte das Matthias-Grünewald- Gymnasium den Spitzenplatz unter den beteiligten Schulen.

Rund 30.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind jedes Jahr bei der Sammelwoche des BUND Naturschutz (BN) bayernweit  unterwegs, um Spenden für die gute Sache zu sammeln. Das ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern.

Trotz Krisen und Herausforderungen in unserer Zeit beteiligten sich wieder 350 Schüler*innen und Erwachsene in Stadt und Landkreis Würzburg an der Haus- und Straßensammlung des BUND Naturschutz (BN).

Ein überragendes Ergebnis erzielten die Schüler*innen des Matthias-Grünewald-Gymnasiums mit 3.603 Euro. Das Röntgen-Gymnasium erreichte mit dem ebenfalls bemerkenswerten Sammelergebnis von 2.408 Euro den 2. Platz, gefolgt von der Sonnemann-Realschule aus Höchberg mit 1.286 Euro.  Herzlichen Glückwunsch!

Ein herzliches Dankeschön geht auch an unseren ehrenamtlichen Helfer Herbert Josef aus Leinach der insgesamt 495 Euro für den guten Zweck gesammelt hat.

 „Insgesamt erzielten alle Beteiligten zusammen ein stolzes Ergebnis von rund 7800 Euro“, freut sich Armin Amrehn, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe. 

Für dieses hervorragende Engagement bedankt sich der BUND Naturschutz ganz herzlich bei allen Unterstützern.

Mit den Erlösen der Sammlung werden u. a. unsere Bildungsarbeit im Ökohaus Würzburg unterstützt oder bayernweite Projekte, wie die Wiedereinbürgerung der Wildkatze und des Bibers. Vor Ort setzen wir uns z. B. für den Erhalt des Feldhamsters ein, pflegen Streuobstwiesen und Magerrasen.

Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe: „Unser Dank für dieses tolle Engagement gilt allen Lehrer*innen, die an ihrer Schule die Sammlung organisierten, allen Spender*innen und vor allem allen Sammler*innen.“

 

Für Rückfragen:
Steffen Jodl
Diplom Biologe
Geschäftsführer
Tel. 09 31/43972
E-Mail:steffen.jodl@bn-wuerzburg.de

 

Hintergrundinformation: BUND Naturschutz (BN)
Der BN ist mit über 215.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Die Kreisgruppe Würzburg hat in Stadt und Landkreis rund 8.000 Mitglieder. Wir setzen uns für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.

Was Wildtiere bei Hitze brauchen: Hitzestress für Gartentiere

Würzburg, 22.06.2023

Alle Wildtiere brauchen Wasser. Deshalb leiden Vögel, Säuger und Insekten unter Trockenperioden und Hitzewellen. Sie haben oft Schwierigkeiten Wasser zu finden, da Bäche, Tümpel und Pfützen schnell austrocknen. Der BUND Naturschutz empfiehlt im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse täglich frisches Wasser für Wildtiere anzubieten und den Garten möglichst naturnah zu gestalten.

Langanhaltende Trockenperioden und heiße Sommertage sind ein Problem für unsere Wildtiere. Die meisten decken zwar ihren Flüssigkeitsbedarf überwiegend mit der Nahrung, aber wenn sie durch die Hitze weniger Futtertiere finden, können besonders Säugetiere schnell dehydrieren oder verhungern. „Igel beispielsweise finden bei Trockenheit weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. „Eichhörnchen werden auf der Suche nach Wasser richtig unvorsichtig. Der Durst bringt die Tiere dazu in Regentonnen oder Gartenteiche zu steigen, wo sie ertrinken können.“

Auch Vögel haben Probleme mit der Hitze. „Unsere gefiederten Freunde können nicht schwitzen. Um Wärme abzugeben kann man sie darum derzeit häufig beim Hecheln mit offenem Schnabel beobachten. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser und kühlt den Körper. Das schafft Linderung. Dafür müssen sie aber auch mehr trinken“, weiß Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer beim BN.


Schwieriger ist die Situation für die Jungtiere der Gebäudebrüter, die derzeit noch im Nest gefüttert werden. „Wenn es in den Nestern unter den Dachziegeln tagsüber mehr als 50 Grad heiß wird, springen manche noch flugunfähige Jungvögel verzweifelt aus dem Nest, um der Hitze zu entkommen“, so Steffen Jodl weiter. „Je nach Entwicklungszustand und Vogelart, werden die Jungvögel außerhalb des Nestes von den Vogeleltern weiterversorgt. Rotkehlchen oder Hausspatzen werden auch am Boden gefüttert. Junge Mauersegler brauchen aber Hilfe, da sie von den Eltern nicht weiterversorgt werden“.
 

Übrigens: auch Insekten suchen Wasserstellen auf. „Solitär lebende Wildbienen bringen Wasser in ihre Behausung, um die Brutzellen und Nesteingänge zu verschließen. Dies kann man an Insektenhotels sehr gut beobachten“, so Armin Amrehn. Honigbienen benötigen das Nass für die Herstellung ihres Futtersafts. Das Drüsensekret der Ammenbienen, auch Gelee Royal genannt, besteht nämlich größtenteils aus Wasser. Es wird zur Aufzucht der Brut und zur Fütterung ihrer Königin genutzt.

Tränken jetzt aufstellen: Wer unsere Wildtiere im Garten unterstützen will, stellt Wassertränken auf. Eine flache Schale mit Frischwasser reicht schon aus. Aufgestellt wird die Tränke an einem schattigen und gut überschaubaren Ort, damit sich mögliche Feinde nicht unbemerkt anschleichen können. An heißen Tagen sollte verunreinigtes Wasser täglich getauscht werden, damit sich keine Krankheitserreger bilden können. „Für eine Insektentränke braucht man noch zusätzliches Naturmaterial, auf dem die Tiere landen können. Das können Zweige, Moos oder Steine sein“, erklären die Naturschützer des BN.

 

Genauso wichtig wie Wassertränken ist eine naturnahe Gartengestaltung. Heimische Hecken und Sträucher, Hochstauden und ungemähte Wiesen bieten Schutz und Schatten. Sie kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten, Samen und Beeren. Dasselbe gilt auch für begrünte Außenfassaden. Und wer ausreichend Platz hat, sollte dauerhaft Wasser in kleinen Tümpeln bis hin zu größeren Teichen anbieten. Tiere, die in einem Naturgarten leben, können Trockenheit und Hitzeperioden besser tolerieren.

Für Rückfragen:

Steffen Jodl
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg
Tel. 0931 43972, 0160 5611341
E-Mail:steffen.jodl@bn-wuerzburg.de

Hintergrundinformation: BUND Naturschutz

Der BN ist mit über 265.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Die Kreisgruppe Würzburg hat in Stadt und Landkreis rund 7.400 Mitglieder. Wir setzen uns für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit weit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.

 

 

 

BUND NATURSCHUTZ, WASSER AM LIMIT UND BÜRGERINITIATIVE ALTERTHEIM FORDERN: „SCHLUSS MIT DER HINHALTETAKTIK DURCH LANDRAT EBERTH

Würzburg, 21.06.2023

Erneut wird die Einleitung des Verfahrens zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes Zeller Quellen durch den Landrat Eberth verzögert und soll wohl schon im Vorfeld des Verfahrens „weichgespült“ werden. Damit wird der dringend nötige Trinkwasserschutz torpediert. Dies ist nicht akzeptabel!

Die voranschreitende Klimakrise macht gerade in der Region um Würzburg deutlich, dass Trinkwasserschutz dringender ist denn je. Die Erweiterung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ muss daher rasch kommen. „Hier scheint es dem Landrat Eberth jedoch am nötigen Willen zu fehlen, denn schon wieder wird das nötige Verfahren zur Erweiterung des Wasserschutzgebietes verzögert“, kritisiert Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg. 

Die für das Trinkwasser Würzburgs zuständige Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) hatte erstmals im März 2022 den Antrag auf Erweiterung des bestehenden Wasserschutzgebietes beim Landratsamt Würzburg als Genehmigungsbehörde eingereicht. Von dort wurden die Unterlagen dann aber wieder an die TWV zurückgegeben, mit der Begründung, dass noch Nachbesserungen nötig seien. Schließlich wurde Anfang 2023 die Einleitung des Verfahrens vom Landrat dann für Juli 2023 angekündigt, mit der Bestätigung: die Unterlagen seien nun vollständig. Doch vor wenigen Tagen wurde das Verfahren nun erneut durch den Landrat gestoppt, um Ausnahmen zum Trinkwasserschutz zu regeln. Kritik zu diesem Vorgehen wurde von Seiten der Umweltschützer laut: „Offene Fragen zu Inhalten der Schutzgebietsverordnung sollten doch eigentlich im Verfahren selbst geklärt werden; und nicht im Vorfeld, erklärte Andrea Angenvoort-Baier, Sprecherin des Agenda 21 Arbeitskreises „Wasser am Limit“. „Das ist ja gerade der Sinn eines Verfahrens, in dem dann auch die Öffentlichkeit Einwände vorbringen kann“, weiß Andrea Angenvoort-Baier und fragt sich: „Soll die Verordnung für das Wasserschutzgebiet nun erst noch „weichgespült“ werden, bevor sie öffentlich diskutiert werden kann“ Und Steffen Jodl ergänzt: „Wozu soll solch ein intransparentes Vorgehen gut sein? Warum diese Verzögerung?“

Dass eine rasche Festsetzung des Schutzgebietes notwendig ist, wurde deutlich, da die Firma Knauf noch in jüngster Zeit Erkundungs-Bohrungen in großer Tiefe durchführte. Nach Auswertung der Bohrungen rechnet Knauf damit, dass sie mit dem Abbau von Gips unterhalb des Grundwasserleiters im Trinkwassereinzugsgebiet beginnen können. Diese Bohrungen wären bei Einhaltung der Schutzgebietsverordnung nicht erlaubt gewesen. „Denn jede Bohrung durch die wasserführende Schicht hindurch ist am Ende eine Schwachstelle“, meinen Klaus Bolch und Dieter Kraus-Eggbers vom „Verein zur Förderung und Erhaltung einer gesunden Umwelt in Altertheim e.V.“ -  Daher brauche es jetzt die Einleitung des rechtlich nötigen Verfahrens zur Schutzgebietserweiterung - öffentlich und transparent, fordern die Umweltschützer unisono.

Erste Würzburger Baumscheiben-Patenschaft inmitten der Innenstadt

Würzburg, 02.05.2023

Am 17. April 2023 wurde am Kiliansplatz die erste Baumscheiben-Patenschaft Würzburgs eingeweiht – beziehungsweise angegossen. Mit dabei waren der AK Stadtnatur der Kreisgruppe Würzburg als Initiator der Baumscheiben-Patenschaften, Klimabürgermeister Martin Heilig, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Dr. Helge Grob vom Gartenamt und natürlich die Paten von der Theaterhalle am Dom, diese wurden vertreten von Intendant Thomas K. Kopp und Maria Saemann.

Durch einen Flyer des BUND Naturschutz Würzburg wurde die Gruppe der Theaterhalle am Dom auf die Baumscheiben-Patenschaften aufmerksam – und handelte nach dem Motto „einfach machen“ auch direkt. Kurz darauf war Würzburgs allererste „Vereinbarung zur Pflege einer Baumscheibenpatenschaft“ unterzeichnet. Als kleine Belohnung überreichte der BUND Naturschutz Würzburg den ersten Paten ein Starterkit mit Gießkanne, Pflanzschaufel, Gartenhandschuhen und regionalem Saatgut.

Was ist eine Baumscheiben-Patenschaft?

Seit letztem Jahr können Bürgerinnen und Bürger ganz offiziell eine Baumscheiben-Patenschaft bei der Stadt Würzburg beantragen. Als Patin oder Pate einer Baumscheibe kümmert man sich um den offenen, sensiblen Bereich rund um den Stamm eines Stadtbaums, indem man ihn von Müll befreit, mit heimischen Blumen, Stauden und Co. bepflanzt und regelmäßig gießt. So werden die Stadtbäume vor allem in Dürrephasen mit zusätzlichem Wasser unterstützt, es entstehen kleine Futterinseln für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten und das Stadtbild wird attraktiver.

Aktuell gibt es in Würzburg bereits 17 Patenschaften – und es werden jede Woche mehr. Schon kurz nach der Einweihung der ersten Baumscheiben-Patenschaft erreichten die Stadt weitere fünf Anfragen, wie uns die Verantwortlichen mitteilten. Wir vom BUND Naturschutz freuen uns sehr, dass unsere Initiative bereits jetzt solche Früchte trägt! Auch der AK Stadtnatur ist Pate einer eigenen Baumscheibe. Diese liegt am Peterplatz und wird fleißig von den Mitgliedern gepflegt.

Sie möchten mehr zu Baumscheiben-Patenschaften erfahren? Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen hier zusammengefasst.

Sie sind noch unschlüssig, ob das Konzept etwas für Sie ist? Hier können Sie verfolgen, wie es der Baumscheibe des AK Stadtnatur im Laufe des Jahres so ergeht und was die Ehrenamtlichen bei der Pflege Schönes und vielleicht auch Frustrierendes erleben und lernen.

Energiesparverordnung läuft aus - Kommunen sollen trotzdem auf Beleuchtung verzichten

Würzburg, 15.04.2023

Die in der Energiekrise beschlossene Energiesparverordnung des Bundes läuft am 15. April aus. Danach dürfen öffentliche Gebäude in der Dunkelheit teilweise wieder angestrahlt werden. Die Stadt Würzburg will nun wieder zurück zur Beleuchtung. Der BUND Naturschutz kritisiert diese Entscheidung, da dies Tieren und Insekten sowie dem Klima schadet.  

Die Kreisgruppe Würzburg appelliert vor allem an die Stadt Würzburg die noch geltende Regelung beizubehalten und kritisiert den Beschluss der Stadt, das Licht nun wieder anzuschalten zu wollen. „Festung Marienberg, Grafaneckart, Alte Mainbrücke und Co. verlieren nichts an Glanz, wenn die Beleuchtung dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes ist es vernünftig und wichtig, das Licht auszulassen, auch die Tierwelt profitiert ungemein“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe. „Das künstliche Licht schadet nämlich massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihnen leben.“

Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet. Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Insbesondere am Main lockt eine Beleuchtung Insekten massenhaft in die Falle“, erklärt Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer beim BN.

Die BN-Kreisgruppe Würzburg betont in diesem Zusammenhang, dass nach den Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung sowieso abgeschaltet werden müssen. „Leider haben sich vor der Energiesparverordnung viele Städte und Gemeinden nicht daran gehalten. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung, wo immer es geht, dauerhaft abzuschalten, auch vor 23 Uhr!“

 

 

LEBENSRAUM DES FELDHASEN SCHWINDET

Würzburg, 24.03.2023

Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier. Noch. Schwindende Lebensräume, Mangel an Kräutern und zunehmender Verkehr machen dem Feldhasen zu schaffen. Beim Ostereinkauf kann jeder helfen.
 
Der Feldhase fühlte sich eigentlich mal wohl in der Agrarlandschaft. Heute ist er wie viele andere Arten der Feldflur ein seltener Anblick geworden und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Er braucht artenreiche Kräuter-Nahrung sowie Verstecke vor Fressfeinden und für die Jungenaufzucht. In der intensiv genutzten Agrarlandschaft ist beides selten geworden. Dazu kommen noch die Gefahren durch Straßen und zunehmenden Verkehr sowie generell abnehmender Lebensraum durch Siedlungen und Gewerbegebiete.

„Der Feldhase ist ein Kräuterspezialist. Doch die sind in der intensiven Landwirtschaft selten geworden“, unterstreicht Armin Amrehn, Vorsitzender  der BN-Kreisgruppe Würzburg. „Um einen weiteren Rückgang der Hasenbestände zu vermeiden, brauchen wir den Erhalt und die Aufwertung der Landschaft mit blütenreichen Wiesen, Rainen, Säumen, Versteckmöglichkeiten wie alten Heckenbeständen und Brachflächen sowie einen Biotopverbund zur Vernetzung der Lebensräume“, fordert Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN. Davon würden auch viele andere Arten der Agrarlandschaft wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch oder viele Insektenarten profitieren. Der Biotopverbund auf 15 Prozent der Offenlandfläche ist seit dem erfolgreichen Bienen-Volksbegehren im Bayerischen Naturschutzgesetz verankert und seine Herstellung bis 2030 gesetzliche Pflicht. „Leider hapert es bei der Umsetzung des Volksbegehrens besonders im Bereich Biotopverbund – hier passiert noch viel zu wenig, auch in der Region Würzburg“, kritisiert SteffenJodl.

Kritik übt die BN-Kreisgruppe auch am nach wie vor hohen Flächenverbrauch in der Region, der die Lebensräume nicht nur des Feldhasen laufend einschränkt, wie zum Beispiel bei Lengfeld (22.B), wo rund 12 Hektar verlorengingen.

Aber auch jeder Einzelne kann beim Ostereinkauf Gutes tun. „Wer sich jetzt über Schoko-Osterhasen und bunte Ostereier freuen will, sollte Erzeugnisse aus ökologischem Landbau oder lokalen Naturschutzprojekten nachfragen. Bio fair-trade Schokolade schützt vor Pestizideinsatz. Auch bei bunten Ostereiern sollte man nicht auf Käfigeier hereinfallen, denn bei den gefärbten Eiern muss die Haltungsform nicht gekennzeichnet sein“, erklärt Armin Amrehn. Der BN empfiehlt, Eier aus ökologischer Haltung zu kaufen (Stempelkennzeichnung 0 auf dem Ei) und selbst zu färben.

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Er ist ein Meister der Tarnung mit hervorragendem Gehör. Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist der Feldhase sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h, kurzzeitig sogar bis zu 70 km/h – das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter hoch und sieben Meter weit springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen. Übrigens: Vom Wildkaninchen kann man den Feldhasen durch seine deutlich größeren Ohren unterscheiden.

BUND Naturschutz und „Wasser am Limit“ fordern nachhaltigen Umgang mit Wasser

Würzburg, 20.03.2023

Starkregenereignisse und Trockenperioden nehmen an Häufigkeit und Stärke zu. Landwirtschaft und Kommunen müssen sich daher dringend anpassen, fordern BUND Naturschutz und der Agenda 21 Arbeitskreis „Wasser am Limit“. Für Kommunen wird der rasche Umbau zur Schwammgemeinde nötig. Für die Landwirtschaft sind angepasste Anbauverfahren und eine an Trockenheit ausgerichtete Sortenwahl unumgänglich. Gleichzeitig sind entschiedene Maßnahmen zum Klimaschutz wichtiger denn je.

„Die Begehrlichkeiten Mainwasser in den trockenen Sommermonaten für die Bewässerung im Wein- und Gemüsebau einzusetzen nehmen rasant zu“, stellt Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg fest. „Neben den neuen Projekten für Rebenbewässerung bei Iphofen, Nordheim und Oberschwarzach und den Planungen für den Gemüsebau in der Bergtheimer Mulde, werden nun auch Möglichkeiten für Mainwasserentnahmen für die Bewässerung der Rebflächen der drei großen Weingüter Juliusspital, Bürgerspital und Staatlicher Hofkeller untersucht“, erläutert Andrea Angenvoort-Baier, Sprecherin des Agenda 21 Arbeitskreises „Wasser am Limit“.  Auch die Stadt Würzburg selbst will für die Bewässerung von Grünanalgen an das Mainwasser ran. BUND Naturschutz und „Wasser am Limit“ befürchten jedoch negative Auswirkungen auf das Ökosystem Main, denn jedes Projekt wird immer nur für sich betrachtet. Nach wie vor gibt es keine Gesamtbetrachtung, welche die Auswirkung auf den Main durch alle bestehenden und geplanten Wasserentnahmen untersucht und bewertet. „Wir fordern die Regierung von Unterfranken daher erneut auf, dies endlich in die Wege zu leiten, so Armin Amrehn und Andrea Angenvoort-Baier, unisono. „Unsere Flüsse und Bäche leiden schon jetzt unter drastischen Umweltveränderungen. Wasserentnahmen zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen müssen daher gut durchdacht sein und sind auch nur in Kombination mit umfassenden Begleitmaßnahmen denkbar“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN Würzburg. BN und „Wasser am Limit“ fordern daher auch dazu auf, alle Möglichkeiten zu nutzen, Niederschlagswasser in der Fläche zu halten. Hierzu ist beispielsweise ein umfassender Humusaufbau nötig sowie die Reduktion der Verdunstung durch Windschutzhecken auf offenen und windanfälligen Flächen. Auch darf eine Bewässerung – wenn überhaupt – nur in Form einer Tröpfchenbewässerung erfolgen. „Es muss aber auch klar sein, dass wir in Regionen, die immer trockener werden, nicht mehr alle Kulturen wie bisher anbauen können. Ein „weiter so wie bisher“ kann es angesichts der dramatischen Veränderungen nicht mehr geben“, so Steffen Jodl. „Und die Stadt Würzburg muss endlich zur Schwammstadt werden, anstatt Mainwasser für die Bewässerung von Grünanlagen zu verwenden zu wollen“, ergänzt Andrea Angenvoort-Baier.  „Hierzu muss auch das bisherige Mischkanalsystem umgebaut, Niederschlagswasser gesammelt und den Grünanlagen direkt zugeleitet werden“. „Grundsätzlich ist es aber auch zwingend nötig, umfassenderen Klimaschutz zu betreiben, da sonst alle Anpassungsstrategien ins Leere laufen werden“, fordern die BN-Vertreter und die Sprecherin von Wasser am Limit in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Dicke Brummer entdeckt? Frag die BN-Hummelhotline

Würzburg, 16.03.2023

Sie möchten lernen, die hübschen Hummeln im Garten besser zu unterscheiden? Kein Problem: Der BN ruft auch in diesem Jahr wieder zur Mitmachaktion „Hummelhotline“ auf. Das Mitmachprojekt zusammen mit dem Institut für Biodiversitätsinformation e.V. (IfBI) läuft von Frühlingsanfang bis Ostermontag.

Mitmachen bei der BN-Hummelhotline ist ganz einfach: Über WhatsApp können Fotos von Hummeln mit Postleitzahl und Funddatum an die 0151-184 601 63 geschickt werden. Das Expertenteam des IfBI bestimmt umgehen die jeweilige Hummelart und sendet eine Antwort zurück. Letztes Jahr beteiligten sich 1.200 interessierte Hummelfreund*innen.

„Mit dem Frühlingsbeginn am 20. März startet das bayernweite Mitmachprojekt Hummelhotline. Ziel des Projektes ist es, mehr über die verschiedenen Hummelarten in Bayern zu erfahren und die Menschen für die Natur vor der Haustür zu begeistern“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg. Hummeln gehören zu den Wildbienen. Insgesamt gibt es in Deutschland 41 verschiedene Hummelarten, aber nur sieben können wir häufig in unseren Gärten beobachten. Aufgrund der nun wärmeren Temperaturen sind bereits einige Hummeln eifrig an den Blüten unterwegs – der perfekte Zeitpunkt, um die Leitung der Hummelhotline wieder zu öffnen. „Zum Mitmachen braucht es eigentlich nur ein Handy mit Fotofunktion und WhatsApp“, erklärt Armin Amrehn. „Je mehr typische Hummel-Merkmale auf den Fotos abgelichtet sind, desto schneller kann das Hummel-Expertenteam die Art bestimmen“.

Letztes Jahr beteiligten sich rund 1.200 Menschen und schickten über 3.200 Fotos zur Artbestimmung. Insgesamt wurden 1.500 fleißige Hummeln abgelichtet und durch das Hummel-Expertenteam am Standort Ebern bestimmt. Auf Platz 1 der am häufigsten gemeldeten Hummelarten landete mit großem Abstand die Erdhummel (606 Tiere), danach folgten Wiesenhummel (252) und Steinhummel (197). Die Ackerhummel musste sich mit Platz 4 (196 Tiere) zufriedengeben und auf den Plätzen 5 und 6 landeten Garten- (119) und Baumhummel (96). Weitaus weniger häufig wurden Kuckuckshummeln (Platz 7), Bunte Hummeln (Platz 8) und Veränderliche Hummeln (Platz 9) entdeckt.

Über 110 Hummeln konnten leider nicht bestimmt werden. „Das kann an der Qualität der Fotos liegen oder auch daran, dass einige Hummelarten sich äußerlich sehr ähneln. Besonders schwierig ist die Bestimmung der sogenannten Kuckuckshummelarten, die häufig mit den Wirtsarten verwechselt werden“, so Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN. Neben den Hummelbildern wurden den Experten im letzten Jahr auch Fotos von anderen Wildbienenarten oder besonders flauschigen Fliegen zugeschickt, wie etwa von der gehörten Mauerbiene oder von Wollschwebern.  Steffen Jodl: „Verwechslungen sind nicht schlimm! Dafür gibt es dieses Projekt. Nur wer sich mit den verschiedenen Arten beschäftigt, verbessert sein Wissen“.

„KRÖTEN“ SAMMELN FÜR BAYERNS NATUR

Würzburg, 13.03.2023

BN startet Sammelwoche für 2023. Vom 20. bis 26. März gehen Kinder, Erwachsene und Jugendliche von Haustür zu Haustür und bitten um Spenden für den BUND Naturschutz in Bayern. 

Es ist die größte derartige Aktion im Umwelt- und Naturschutzbereich in Bayern. Mit den Spendengeldern werden zum Beispiel Schutzgrundstücke gekauft, das Engagement für Energiewende und Klimaschutz oder für gentechnikfreie Lebensmittel finanziert. Das Geld wird auch im wörtlichen Sinne für Kröten verwendet. Frösche, Molche und Kröten haben Hilfe dringend nötig. Denn bei ihren Frühjahrswanderungen würden sonst viele von ihnen überfahren werden, auch in Stadt und Landkreis Würzburg. Zum Glück gibt es hier rund 100 freiwillige HelferInnen des BUND Naturschutz. Sie bauen Schutzzäune auf und tragen die Tiere über die Straße. „So konnten wir im vergangenen Jahr rund 6.000 Amphibien das Leben retten“, wirbt Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg um Spendengelder.

„Bitte helfen auch Sie mit, dass wir uns weiterhin für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen einsetzen können und spenden Sie für den BN. Jeder Euro zählt!“, appelliert Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Würzburg, an alle Freund*innen der Natur.

Spenden können auch direkt auf das Spendenkonto der BN-Kreisgruppe Würzburg, IBAN DE 10790500000043884410 bei der Sparkasse Mainfranken, mit dem Vermerk „Spende HuS“ eingezahlt werden.

Wer mehr über die Arbeit des BN wissen möchte, kann weitere Informationen über unsere Geschäftsstelle im Ökohaus Würzburg (Tel. 0931/43972) anfordern.

Frühjahrsputz kann noch warten

Würzburg, 09.03.2023

Die Tage werden länger und wärmer und die ersten Vorfrühlingsboten werden sichtbar. Blühende Blumen und Hecken kündigen nicht nur die neue Jahreszeit an, sondern spielen auch für Bienen und Vögel eine wichtige Rolle. Der BUND Naturschutz gibt Tipps für einen naturfreundlichen Garten zu Beginn des Frühlings.

Der große Frühjahrsputz im Garten sollte noch warten, betont die BN-Kreisgruppe Würzburg. „Insekten brauchen die Laubschicht auf dem Boden, die sie vor kalten Nächten schützt, denn: der Spätfrost kommt bestimmt! Außerdem werden bei einem zu frühen Rückschnitt der Pflanzen und dem Entfernen des Laubes alle darin überwinternden Insekten mitentsorgt“, warnt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe.

„Alte Blütenstauden und vertrocknete Gräser schützen das junge Grün vor den gefährlichen Spätfrösten“, erklärt Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer beim BN Würzburg. „Ebenso befinden sich noch viele Insekten gut geschützt unter der Streuschicht im Boden oder in hohlen Ästen und Pflanzenstängeln. Ein großangelegter Frühjahrsputz schadet deshalb der Artenvielfalt im Garten. Besser ist es, bestimmte Pflanzen individuell zu pflegen und mit dem schonende Rückschnitte abgestorbener Pflanzen erst zu beginnen, wenn es längere Zeit konstant warm ist.“

Viele Wildbienen und die ersten Hummeln sind bereits unterwegs und gehen auf Futtersuche. Wichtige Quellen für Pollen und Nektar sind derzeit Huflattich, Schlüsselblumen, Krokusse und Winterlinge. Auch Sträucher und Bäume wie Haselnuss, Kornelkirsche und einige Weidenarten blühen bereits und sind bedeutende Futterpflanzen, die in keinem Garten fehlen sollten.

Mit dem Vorfrühling kommen auch die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück und erkunden mögliche Nistplätze. Ältere Bäume mit Baumhöhlen oder dichte Hecken mit Schlehen, Wildrosen und Weißdorn bieten ideale Brutmöglichkeiten. Fehlen diese Strukturen, kann man zumindest den Höhlenbrütern mit einem Nistkasten helfen. Aber Achtung: Nicht jeder Kasten passt! Jede Vogelart hat andere Ansprüche und bevorzugt bestimmte Nistkastenformen und Größen der Einfluglöcher. „Neben den Standard-Meisenkästen ist es auch sinnvoll, spezielle Nisthilfen für Gebäudebrüter, Gartenschläfer oder Fledermäuse anzubieten“, empfiehlt Steffen Jodl.

Hätten Sie es gewusst? Mit über zwanzig Millionen Gärten in Deutschland haben Gartenbesitzer ein riesiges Potential, Natur zu schaffen und so die Biodiversität zu fördern. Jeder Garten kann zu einem kleinen Biotop werden, das durch Pflanzenvielfalt Vögel, Kleintiere und Insekten anlockt und ein dauerhaftes Zuhause verspricht. Mehr Informationen finden Sie in unserem Ökotipp „Garten bienenfreundlich gestalten“: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/naturgarten/bienenfreundlicher-garten

BN hilft Fröschen und Kröten über die Straße

Würzburg, 07.03.2023

Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum wurden von den Ortsgruppen des BN  Würzburg mit Unterstützung der Straßenbaubehörden bereits an vielen Stellen im Landkreis und der Stadt Würzburg Amphibienschutzzäune aufgebaut.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des BUND Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg.

„Bis weit in den April hinein muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so ArminAmrehn weiter.

Im Landkreis Würzburg sind vor allem folgende Straßenabschnitte betroffen:

Remlingen - Birkenfeld
Randersacker – Lindelbach
Randersacker - Gerbrunn
Rimpar - Güntersleben - Gramschatz
Kist - Reichenberg und Kist - Gerchsheim
Greußenheim - Hettstadt, Uettingen und Oberleinach
Leinach - Zellingen
Erlach - Kaltensondheim
Limbachshof - Kist
Margetshöchheim – Erlabrunn
Ochsenfurt – Markbreit

Etwa 100 ehrenamtliche Helfer*innen betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise etwa 5.600 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden.
Traurigerweise stellen immer mehr Helfer*innen in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Steffen Jodl, Geschäftsführer beim BN warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Steffen Jodl: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

Der BN bittet alle Autofahrer*innen in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:

  • Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
  • Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
  • Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.

Der unterschätze Held im Boden

Würzburg, 09.02.2023

Die Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz in Bayern nimmt den Tag des Regenwurms am 15. Februar zum Anlass, auf die Bedeutung intakter Böden für die Biodiversität, den Klimaschutz, den Wasserrückhalt und die Ernährungssicherung hinzuweisen.

 „Regenwürmer sind stark unterschätzte Helden und leisten Schwerstarbeit im Boden“ so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. „Mit ihrer Wühl- und Fraßtätigkeit lockern und durchlüften sie den Boden und schichten ihn um. Sie sorgen für ein ausgedehntes Porensystem, in dem Regenwasser tief in den Boden einsickern kann und in dem Pflanzen besser wurzeln können. Auch andere im Boden lebende Tierarten profitieren davon. Wo Regenwürmer aktiv sind, bildet sich Humus, der nicht nur für die Boden-Fruchtbarkeit wichtig ist, sondern auch für den Klimaschutz, weil er Kohlenstoff speichert.“ Der Schutz und Erhalt Regenwurm-reicher Böden ist gerade in Zeiten der Klimakrise mit zunehmenden Starkregenereignissen immer wichtiger. Nicht zuletzt sind Regenwürmer selbst Futter für andere Tiere wie beispielsweise Vögel- und Kleinsäuger.
 
„Von den weltweit etwa 3.000 bekannten Regenwurm-Arten leben 49 in Deutschland. Die bekanntesten sind der braungefärbte Gemeine Regenwurm oder Tauwurm, der Kompostwurm, der Kleine Ackerwurm oder Gartenwurm und der Rote Waldregenwurm. Regenwürmer leben im Boden in einem langen und weitverzweigten Röhrensystem, da sie eine feuchte Haut haben und Sonne meiden. Sie können mehrere Jahre alt werden“, so Steffen Jodl, Dipl.-Biologe und Geschäftsführer bei der BN-Kreisgruppe.

In einem Quadratmeter gesunden Bodens leben 100 bis 400 Regenwürmer. Regenwürmer fressen und zersetzen Laub, organische Streu, Bakterien, Grünalgen, Pilzsporen und Einzeller. In 24 Stunden verarbeitet der Regenwurm eine Menge, die seinem eigenen Körpergewicht entspricht. Pro Jahr und Quadratmeter werden so etwa 50 Kilo Kot an die Erdoberfläche gebracht. Die kleinen Regenwurmhäufchen, die sich bei genauem Hinsehen leicht erkennen lassen, sind feinster Dünger für Pflanzen, da sie viele Nährstoffe enthalten.

Der Darm des Regenwurms ist eine wahre Wunderfabrik: organisches Material und Bodenteilchen werden im Darm zerkleinert und die Humusstoffe und Tonteilchen werden zu neuen Ton-Humuskomplexen verbunden. Ton-Humuskomplexe sind ein ganz wichtiger Bestandteil gesunder, fruchtbarer Böden, da an ihnen besonders gut Nährstoffe angelagert werden können, welche die Pflanze dann bei Bedarf aufnehmen kann. Eine weitere Besonderheit des Regenwurmdarms ist, dass sich gute, bodenförderliche Bakterien in seinem Darm vermehren, teilweise bis um das Fünffache. Das fördert wiederum das allgemeine Bodenleben und die Zersetzung im Boden.

Ob sich Regenwürmer im Boden wohl fühlen, können wir selbst beeinflussen: „Bevorzugen Sie Nahrungsmittel aus ökologischer Landwirtschaft ohne Verdichtung der Böden, ohne häufiges und tiefes Pflügen, ohne Gülle und Pestizide und mir reicher Fruchtfolge. Bewirtschaften Sie Ihren Garten naturnah, mit Kompost, ohne Gift und wenig Versiegelung. Lassen Sie Laub liegen, das der Regenwurm zum Fressen in seine Röhren ziehen kann und damit Ihre Gartenerde verbessert“, rät Armin Amrehn.

Und nicht zuletzt fordert Steffen Jodl zum Schutz des „Helden Regenwurm“ auch einen besseren Bodenschutz durch Flächenschutz im Landkreis: „Bei uns verschwindet viel zu viel Boden unter Asphalt und Beton, so z. B. durch Baugebiete, wie „Am Sand-West“ bei Rottendorf, mit einer Größe von rund 22 Hektar.“ Wo Boden versiegelt ist, verliert er alle seine Funktionen. Der BN fordert daher eine verpflichtende Begrenzung des Flächenverbrauchs auf fünf Hektar pro Jahr in Bayern, die Nutzung von freien Flächen innerorts und das Recycling von Gebäuden und Flächen.



Für Rückfragen:

Steffen Jodl
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg
Tel. 0931 43972
E-Mail: steffen.jodl@bn-wuerzburg.de

 

Hintergrundinformation Bund Naturschutz:

Der BN ist mit über 261.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Die Kreisgruppe Würzburg hat in Stadt und Landkreis rund 7.000 Mitglieder. Wir setzen uns für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit weit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.

Umweltbilanz 2022: BUND Naturschutz Würzburg sieht Licht und Schatten beim Natur- und Umweltschutz in der Region

Würzburg, 25.01.2023

Umgehungsstraße bei Giebelstadt gestoppt – Baugebiete erhöhen Flächenverbrauch und Biotopverlust  – Grundwasserschutz in Gefahr – Umweltbildung ausgebaut  7000. Mitglied begrüßt

„Die Kreisgruppe Würzburg des BUND Naturschutz in Bayern freut sich über Erfolge beim Natur- und Umweltschutz im Jahr 2022“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg:
 „So wurde die Planung für die Umgehung der Umfahrung Giebelstadt von der Regierung von Unterfranken gestoppt.“ Der BN hatte insbesondere nicht ausgleichbare Eingriffe in den Lebensraum zahlreicher Offenlandarten, wie Feldhamster und Wiesenweihe, kritisiert,  den Erhalt bester landwirtschaftlicher Böden angemahnt und eine alternative Trasse mit weniger Flächenverbrauch östlich von Giebelstadt vorgeschlagen.
Am Dümmersberg bei Ochsenfurt konnten Boden- und Landschaftsverbrauch durch ein Baugebiet über ein Bürgerbegehren abgewendet werden.
„Gleichzeitig gingt der Verbrauch von Böden und wertvollen Biotopen an anderer Stelle aber weiter, kritisiert Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe: So plant die Gemeinde Güntersleben die Erweiterung des Gewerbegebietes Fahrental und bei Uengershausen möchte die Gemeinde eine wertvolle Streuobstwiese für ein Baugebiet opfern.“ 

Aufgrund der voranschreitenden Klimakrise rückt Grundwasserschutz zunehmend in den Fokus der BN-Arbeit. So setzt sich der BN intensiv für die Ausweitung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ (dem wichtigsten Wasserschutzgebiet für die Stadt Würzburg) ein und wendet sich gegen Planungen in dessen Erweiterungszone. „Vor allem das geplante Gipsbergwerk der Firma Knauf bei Altertheim stellt eine große Gefahr für den Trinkwasserschutz dar“, so Steffen Jodl, vom BN. Der BN-Einsatz für den Schutz des Grundwassers in der Bergtheimer Mulde, welches insbesondere durch Entnahmen für die Bewässerung im Gemüsebau gefährdet ist, führte nun auch zur Gründung einer neuen Ortsgruppe Bergtheim/Hausen.

Ausgebaut hat der BN seine Umweltbildung. So gibt es nun einen neuen Schmetterlingsgarten auf dem Gelände am Ökohaus Würzburg. „Hier können BesucherInnen erfahren, welche Pflanzen und welche Pflegemaßnahmen sich für den Schutz dieser bedrohten Insekten besonders eignen“, freut sich Dr. Martina Alsheimer, Leiterin der BN-Umweltstation. Außerdem begeisterten ca. 110 Bildungsveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen rund 1600 BesucherInnen. Zusätzlich wurde Natur- und Umweltschutzwissen auch bei etwa 70 Naturaktionen mit Schulklassen und Kindergärten vermittelt und Themen, wie z.B. der Lebensraum Hecke oder die Überlebensstrategien der Wildtiere damit auf eine spannende Art und Weise mehr als 1100 Kindern nähergebracht. Großen Zulauf haben auch unsere Naturwanderungen. Klaus Isberner führte so rund 200 Interessierte durch wertvolle Biotopflächen und reizvolle Landschaften in der Region um Würzburg. 

Die Mitgliederzahl der BN-Kreisgruppe Würzburg stieg im Jahr 2022 um rund 100 auf über 7000.


Für Rückfragen:

Steffen Jodl
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg
Tel. 0931 43972, 0160 5611341
E-Mail: steffen.jodl@bn-wuerzburg.de