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Kreisgruppe Wü

Das Orientalische Zackenschötchen

Gelb, wohin man blickt

 

Jetzt leuchtet es kräftig gelb in der Natur, auf den Feldern und am Straßenrand. Raps an der Straße? Nein. Leise und oft unbemerkt hat sich ein Neophyt (Einwanderer), das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis), bei uns eingeschlichen und ist dabei, sich breit zu machen. Es besiedelt Straßenränder und Brachflächen und dringt von dort auch in Weinberge, Ackerflächen und Wiesen vor. Ziemlich schnell kann es sich durch Samen und Wurzeln (oder Wurzelstückchen) ausbreiten und andere Pflanzen verdrängen.

Bunias orientalis gehört wie der Raps zur Familie der Kreuzblütler, wird bis 1,5 m hoch und kann über 10 Jahre alt werden. Es bildet verzweigte Seitentriebe mit gelben, unangenehm süßlich riechenden Blüten im Mai. Die Wurzeln können bis 1,6 m tief in den Boden reichen. Bevorzugte Standorte sind trockene, sonnige Stellen mit guter Nährstoffversorgung. Wichtigste Kennzeichen sind die spitz zulaufenden Blätter und die rundlichen, warzigen Samenschötchen.

Die zahlreich gebildeten Samen fallen ab etwa Juli aus und werden vor allem durch Transport von Erde, Wiesenschnitt und am Auto- oder Traktorreifen verbreitet. Sie bleiben mehrere Jahre im Boden keimfähig.

Wiesen, Ackerbrachen, Streuobstbestände, Trockenrasen, aber auch Hochwasserdämme und oft maschinell bearbeitete Böden wie Äcker- und Straßenränder sind anfällig für das Zackenschötchen. Wirtschaftlicher Schaden für die Landwirtschaft, Einfluss auf die Wasserwirtschaft, Störung des Naturhaushalts und Beeinträchtigung des Erholungswertes von Grünflächen und Schutzgebieten sind die Folgen.

 

Bekämpfungsmaßnahmen

Die Besiedlung neuer Flächen geschieht also in erster Linie durch den Menschen, der den Samen mit dem Mahdgut und an Autoreifen transportiert und Samen und Wurzelfragmente mit Erdmaterial verbreitet. Durch entsprechende Sorgfalt kann vor allem in Gebieten, in denen die Art schon vorkommt, weitere Ausbreitung verhindert werden.

Einzelne Pflanzen lassen sich eventuell noch rechtzeitig bei weichem, nassem Boden herausziehen.

Umgraben und Mahd fördert die Ausbreitung. Beim Hacken und Fräsen werden die Wurzelfragmente nur vermehrt und treiben neu. Der aufgebrochene Boden ist ideal für die Wiederbesiedlung. Da ist „Nichtstun“ noch die beste Bekämpfung. Häufiges Mähen (mehr als zweimal im Jahr) verhindert aber die Blüte und Samenbildung. Doch gehen die Pflanzen dadurch nicht zugrunde. Eine chemische Bekämpfung mit Herbiziden ist aus ökologischen Gründen für uns nicht vertretbar.

Auf lange Sicht erfolgreich erscheint nur eine biologische Bekämpfung durch Fraßfeinde, wie Schmetterlingsraupen (welche?) und Schafe oder das Abwarten, dass die Pflanze im Laufe der Sukzession konkurrierenden Arten unterliegt.

Zum Schluss etwas Positives: Ab März kann man die Blätter ernten und roh (scharfer, rettichartiger Geschmack) oder gedünstet (deftig, wie Grünkohl) verzehren.

 

Weitere Neophyten, die sich ausbreiten, andere Vegetation verdrängen und Probleme machen:

 

Riesen-Bärenklau oder Herkulesstaude (Heracleum giganteum, H. mantegazzianum)

Indisches Springkraut (Impatiens glandulifera)

Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria japonica) und Sachalinknöterich (R. sachalinensis)

Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) und Späte Goldrute (S. gigantea)

Beifuß-Ambrosie (‚Ambrosia artemisiifolia)

Informationen dazu z.B. bei www.neophyten.net