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Kreisgruppe Wü

Der Feldhamster in der Presse

Mainpost 21.06.2010

KÜRNACH
Neue Lebensräume für Feldhamster

Kürnach und Estenfeld arbeiten zukunftsweisend zusammen

Ehemals häufig in der Landschaft anzutreffen, ist der Feldhamster heute in seinem Bestand stark bedroht und daher per Gesetz streng geschützt. Einige der letzten Bestände der Feldhamster leben in den guten Böden Unterfrankens. Eine EU-Richtlinie regelt, dass die Lebensräume von Feldhamstern nicht zerstört werden dürfen. In der Praxis ergeben sich durch die gesetzlichen Vorgaben regelmäßig Probleme.

Sind Hamsterlebensräume von Bauvorhaben betroffen, darf nicht gebaut werden oder die Tiere sind vorab in geeignete Lebensräume umzusiedeln. Vor dieser Situation stehen besonders die aufstrebenden Gemeinden Kürnach und Estenfeld. „Um den Hamsterschutz mit den städtebauplanerischen Belangen zu vereinbaren, haben wir intensiv mit Behörden um Lösungen für den Feldhamster und für die Entwicklung der Gemeinden gerungen“, berichtet Bürgermeister Thomas Eberth. „So haben Kürnach und Estenfeld ein Konzept für die Umsiedlung und den Erhalt von Feldhamstern erarbeitet“, bestätigt Kollege Michael Weber aus Estenfeld.

Zusammen mit Biologen und Fachbüros wurden Ausgleichsflächen gefunden, die von Landwirten hamster-freundlich bewirtschaftet werden. Außerdem haben sich beide Gemeinden in ihren Bebauungsplänen zu Schutzmaßnahmen verpflichtet.

Auf den Umsiedlungsgebieten wurden Ackerstreifen mit unterschiedlicher Breite und Bepflanzung angelegt. Durch den Anbau von Getreide und Luzerne könne ein optimaler Lebensraum für den Feldhamster entstehen. Dabei soll auch herausgefunden werden, an welchen Stellen sich die Feldhamster am wohlsten fühlen.

Als Nebeneffekt hoffen die Bürgermeister, dass sich auf den Hamsterflächen die unterschiedlichsten Pflanzen- und Tierarten ansiedeln, darunter das bedrohte Rebhuhn. Bürgermeister Eberth betont: „Auch wenn es für manchen lächerlich klingt und nicht nachvollziehbar ist, ein konstruktiver Umgang mit dem Thema Feldhamster ist sinnvoll. So können wir uns als Gemeinde entwickeln und gleichzeitig Natur und Umwelt stärken.“

In Estenfeld ist für bisherige Projekte ein Feldhamsterausgleich von 2,2 Hektar notwendig. Bürgermeister Weber verdeutlicht, dass die Entwicklung des Feldhamsterausgleichs in Zusammenarbeit mit den Landwirten sehr gut läuft. „Der Landwirt wird so Naturschützer“, meint Weber. In Kürnach sind für das Industrie- und Gewerbegebiet Wachtelberg, der Industriepark Kürnach Nord und das Baugebiet Schleifweg II eine Ausgleichsfläche von 3,5 Hektar notwendig.

Bürgermeister Eberth lobte die Zusammenarbeit mit Regierung, Landratsamt und Naturschutz: „Wenn alle an einem Strick ziehen, sind gute Lösungen möglich.“

Von unserem Mitarbeiter Matthias Demel