Energiesparverordnung läuft aus - Kommunen sollen trotzdem auf Beleuchtung verzichten
Die Kreisgruppe Würzburg appelliert vor allem an die Stadt Würzburg die noch geltende Regelung beizubehalten und kritisiert den Beschluss der Stadt, das Licht nun wieder anzuschalten zu wollen. „Festung Marienberg, Grafaneckart, Alte Mainbrücke und Co. verlieren nichts an Glanz, wenn die Beleuchtung dauerhaft ausgeschaltet bleibt. Nicht nur aus Sicht des Klimaschutzes ist es vernünftig und wichtig, das Licht auszulassen, auch die Tierwelt profitiert ungemein“, so Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe. „Das künstliche Licht schadet nämlich massiv den Insekten und allen Tieren, die von ihnen leben.“
Von den in Deutschland vorkommenden Insektenarten sind etwa 70 Prozent nachtaktiv. Viele davon sind bereits in ihrem Bestand gefährdet. Das Problem vieler nachtaktiver Insekten: Sie sehen noch bei sehr geringer Lichtstärke und fühlen sich vom Licht angezogen. Haben sie eine künstliche Lichtquelle entdeckt, umfliegen sie sie bis zur völligen Erschöpfung oder sie kollidieren mit der Lampe und werden angesengt. Wer vor Erschöpfung zusammengebrochen ist, fällt oft seinen Fressfeinden zum Opfer. Bei Tagesanbruch räumen dann die Vögel unter den noch immer erstarrt verharrenden Insekten auf, die sich an Hauswänden ausruhen oder am Boden liegen. „Ganze Insektenpopulationen können so in der Stadt in kurzer Zeit zusammenbrechen. Das Massensterben der zum Licht gelockten Tiere kann nicht wettgemacht werden. Insbesondere am Main lockt eine Beleuchtung Insekten massenhaft in die Falle“, erklärt Steffen Jodl, Biologe und Geschäftsführer beim BN.
Die BN-Kreisgruppe Würzburg betont in diesem Zusammenhang, dass nach den Vorgaben des Volksbegehrens Artenvielfalt Bauten der öffentlichen Hand zwischen 23 Uhr und der Morgendämmerung sowieso abgeschaltet werden müssen. „Leider haben sich vor der Energiesparverordnung viele Städte und Gemeinden nicht daran gehalten. Wir fordern alle unnötige Beleuchtung, wo immer es geht, dauerhaft abzuschalten, auch vor 23 Uhr!“
Für Rückfragen:
Steffen Jodl
BUND Naturschutz in Bayern e.V., Kreisgruppe Würzburg
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E-Mail: steffen.jodl@bn-wuerzburg.de
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